Pressemitteilung · Lars Harms · 05.11.2014 Generationenkonflikt verhindern bevor er entsteht

Anlässlich des heutigen ersten Demografie-Forums der Landesregierung in Neumünster erklärt der Vorsitzende des SSW im Landtag, Lars Harms:

Seit Jahrzehnten wissen wir, dass der demografische Wandel unsere Gesellschaft mitsamt ihrer gewachsenen Strukturen maßgeblich verändern wird. Was gestern noch als gegeben erschien, kann sich schon morgen grundlegend ändern. Die Auswirkungen sind längst spürbar; am Schülerrückgang, beim Azubi- und Fachkräftemangel, bei den freiwilligen Wehren, im Vereinsleben.

Zu lange sind die Prognosen und Warnungen der Experten in den Wind geschlagen worden. Deshalb ist es richtig und wichtig, dass die rot-grünblaue Landesregierung sich dieses komplexen Themas annimmt und im breiten Dialog bis 2017 einen konkreten Entwicklungsplan erarbeiten wird. Unsere Gesellschaft steht vor massiven Herausforderungen: Die zahlenmäßig größte Generation, die jemals in Deutschland gelebt hat, die „Babyboomer“, geht in diesen Jahren in Rente, während die Zahl der Kinder und Jugendlichen zunehmend schrumpft.

Die Rentner von morgen sind gut vernetzt, mit moderner Technologie bestens vertraut und daher sowohl im Recht als auch in der Lage dazu, neue Rahmenbedingungen für ihre weitere Lebensgestaltung einzufordern. Die demographische Schieflage wird ohne Zweifel dazu führen, dass die „Älteren“ in Zukunft noch eine noch viel gewichtigere Wählerklientel darstellen als dies bereits heute der Fall ist. Wir müssen deshalb frühzeitig dafür sorgen, die Rechte von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aber auch von Arbeitnehmern so zu stärken, dass auch sie im Stande bleiben, ihre Bedürfnisse zu artikulieren und effektiv durchzusetzen. Nur so lässt sich ein Generationenkonflikt vermeiden. Allein deshalb war es richtig, das Wahlalter in Schleswig-Holstein auf 16 Jahre zu senken.

Ein anderes wesentliches Problem ist die viel zu kleinteilige kommunale Struktur im Land. Wir brauchen eine Kommunalreform, die schlagkräftigere und deshalb überlebensfähige Kommunen schafft. Es ist an der Zeit zu realisieren, dass Kleinstgemeinden mit ein paar Hundert Einwohnern ihre Infrastruktur auf Sicht nicht aufrechthalten können werden. Die ersten Ausläufer dieser Entwicklung sind längst in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Wir müssen weg vom Klein-Klein hin zu nachhaltigen Gemeindestrukturen.

Nur gemeinsam werden wir die Ressourcen aufbringen können, um der Lebenswirklichkeit einer sich stark verändernden Gesellschaft gerecht zu werden. 

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