Rede · Flemming Meyer · 08.05.2009 Arbeit der Europaschulen in Schleswig-Holstein

Die Schleswig-Holsteinischen Europaschulen leisten eine beeindruckende Arbeit, um den Gedanken der europäischen Zusammenarbeit voranzutreiben. Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler und die Elternschaft füllen den für viele Menschen abstrakten Begriff „Europa“ mit Leben. Mit diesen Europaaktivitäten im Schulleben wird den kommenden Generationen die Möglichkeit gegeben, eine eigene Antwort auf die Frage nach dem Selbstverständnis Europas zu finden und was es heißt, europäisch zu denken und zu handeln.

Die Europaschulen haben seit 1996 verschiedenste Instrumente entwickelt, um ihren Schülerinnen und Schülern diese Kompetenz zu vermitteln und so für mehr Verständnis, Toleranz und Miteinander unter den Menschen in Europa zu sorgen. Diese Arbeit ist aus Sicht des SSW zu würdigen und vor allem auch in Zukunft zu unterstützen.

Dabei darf Europaschule aber nicht nur ein Etikett einer Schule sein, sondern muss mit Inhalten gefüllt werden. Die Schulen brauchen dafür die Unterstützung aus Politik und Verwaltung, Kontakte, Netzwerke und Begegnungen müssen bereitgestellt werden. Zur Stärkung der Europaschulen gehören aus Sicht des SSW daher auch die folgenden fünf Punkte:

1.brauchen die Europaschulen eine bessere finanzielle Förderung. Der bisherige finanzielle Aufwand des Landes ist zu klein, als dass sich die Schulen innerhalb der Projekte bewegen könnten. Zudem dient eine bessere finanzielle Förderung sowohl der Motivation als auch der Belohnung. Wir können nicht von Seiten der Politik fordern, dass Europa den Bürgerinnen und Bürgern näher gebracht wird und gleichzeitig nicht bereit sein, dieses auch angemessen zu fördern.
2.müssen die Europaschulen aus Sicht des SSW systematisch mit Fremdsprachenassistenten ausgestattet werden. Diese jungen Menschen beleben den Fremdsprachenunterricht über den pädagogischen Austauschdienst und können den Schülerinnen und Schülern das Leben in einem anderen Land Europas ganz konkret näher bringen.
3.muss eine Beratungsstelle für die Schulen zur Erarbeitung von EU-Förderanträgen eingerichtet werden. Genau wie wir es schon von Interreg und auch aus dem Zukunftsprogramm kennen, brauchen auch die Lehrerinnen und Lehrer Unterstützung, um sich durch den Antragsdschungel zu kämpfen und so mehr Gelder aus Brüssel nach Schleswig-Holstein zu holen.
4.sollte jede Europaschule zwei Ausgleichsstunden bekommen, damit der Mehraufwand der Lehrerinnen und Lehrer nicht nur aus ehrenamtlicher Arbeit geleistet werden muss, sondern auch vom Land anerkannt wird.
Und fünftens sollte es aus Sicht des SSW eine politische Initiative zur Stärkung der Arbeit der Europaschulen geben. Über die konkrete Gestaltung müssen wir im Europaausschuss beraten. Schwerpunkt könnte z.B. die Förderung der grenzüberschreitenden Mobilität von Lehrlingen und Studierenden sein. Gerade mal 2% der Lehrlinge gehen deutschlandweit während ihrer Ausbildung ins Ausland. Die Zahl der Studierenden ist mit der Einführung von Bachelor und Master gesunken, da diese verschulten Studiengänge einen Auslandsaufenthalt häufig nicht zulassen und derzeit gerade mal 41% der im Ausland gebrachten Leistung in Deutschland auch anerkannt werden. Für einen Exportweltmeister wie Deutschland ist es jedoch notwendig, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer interkulturelle Kompetenz besitzen und sich in einer globalisierten Welt bewegen können.

Obwohl mit dem heutigen Bericht deutlich geworden ist, welch bedeutenden Einsatz die Europaschulen für ein gelebtes Europa geben, ist auch deutlich geworden, dass noch viel getan werden muss, um die Arbeit der Europaschulen nachhaltig zu sichern. Aus Sicht des SSW ist es daher nicht nur notwendig, dass die Schulen angemessene Rahmenbedingungen für ihre Arbeit erhalten, sondern dass auch alle anderen Schulen des Landes verstehen, dass sie einen Beitrag leisten müssen, um den jungen Menschen dieses Landes Wissen über Europa zu vermitteln.

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