Rede · 20.02.2002 Förderung des Sports

Im Dezember letzten Jahres hat der Landtag die Große Anfrage der CDU zum „Sport in Schleswig-Holstein“ debattiert. Parteiübergreifend herrschte damals Einigkeit über die besondere Bedeutung des Sports für die gesellschaftliche Entwicklung. Gerade für Jugendliche hat die Ausübung von Sport – sei es im Verein, in der Schule oder privat mit Freunden – gesundheitlich und sozial betrachtet viele positive Aspekte. Insbesondere wurde dabei die Arbeit in den vielen Sportvereinen des Landes hervorgehoben.

Die CDU will im Nachgang zur Dezember-Debatte die Bestimmungen für das „Freiwillige Soziale Jahr“ und das „Freiwillige Ökologische Jahr“ um ein „Freiwilliges Soziales Jahr im Sport“ erweitern.

Durch eine Bundesratsinitiative soll Jugendlichen zwischen 16 und 27 Jahren die Möglichkeit ge-geben werden, „nach dem Schulabschluss und vor dem Eintritt in einer Berufsausbildung oder eines Studiums, in Sportvereinen oder -organisationen, die regelmäßig Spiel, Sport und/oder Freizeitver-anstaltungen organisieren, mit Kindern und Jugendlichen für ein Jahr zu arbeiten.“ Dabei sollen sie die Möglichkeit bekommen, eine erste Berufsorientierung vorzunehmen oder beispielsweise eine Übungsleiterlizenz zu erwerben.
Diese Initiative soll nach Angaben der CDU nicht nur die Bedeutung des Sports für die Gesellschaft hervorheben, sondern auch den Sportvereinen konkret in ihrer Arbeit unterstützten.

Denn es ist ja keine Neuigkeit, dass die Sportvereine Probleme haben, genügend Übungsleiter zu rekrutieren. Obwohl sich die Anzahl der Übungsleiter in den letzten 10 Jahren fast verdoppelt hat, ist auch der zusätzliche Bedarf an Übungsleitern in den Vereinen stark angestiegen – sei es in der Jugendarbeit oder bei besonderen integrativen Maßnahmen, wie zum Beispiel bei „Sport gegen Gewalt, Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit“.

Der SSW steht diesem Vorschlag nicht prinzipiell ablehnend gegenüber. Denn wenn es beispielsweise ein „Freiwilliges Ökologisches Jahr“ gibt, warum dann nicht auch ein „Freiwilliges Soziales Jahr im Sport“, wo doch die gesellschaftliche Bedeutung des Sports so hervorgehoben wird?

Dennoch sind wir skeptisch, inwieweit die Einführung eines „Freiwilligen Sozialen Jahres im Sport“ wirklich sinnvoll und praktikabel ist. Ist nicht eher zu befürchten, dass diese Initiative negative Wirkungen für das Ehrenamt in den Sportvereinen haben könnte?

Besteht nicht sogar die Gefahr, dass die Sportvereine in finanzielle Abhängigkeit geraten könnten, weil ja die FSJ’ler von Bund und Land finanziert würden? Gerade die heutigen Übungsleiter könnten womöglich unter der neuen „Konkurrenz“ leiden. Wer sich mal die Geschichte der Zivildienstleistenden in der Pflege vor Augen hält, wird wissen, was ich meine.

Insgesamt erscheint uns, dass die inhaltlichen und finanziellen Konsequenzen der geplanten Einfüh-rung des „Freiwilligen Sozialen Jahres im Sport“ noch nicht genug untersucht worden sind. Deshalb würden wir im Ausschuss gern noch mal die Umsetzungsmöglichkeiten dieses Vorschlages disku-tieren.

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