Rede · Flemming Meyer · 29.08.2003 Haus der Geschichte

Die Debatte um ein schleswig-holsteinisches „Haus der Geschichte“ fand in den letzten zwei Jahren sowohl im Plenum des Landtages als auch im Bildungsausschuss statt. Es liegen uns weiterhin vor: ein Bericht der Landesregierung, der Abschlussbericht einer Expertenkommission, die Dokumentation einer öffentlichen Veranstaltung des Bildungsausschusses, die Bilanz des virtuellen Bürgerforums der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte und die Bewerbungen dreier Städte. Und schließlich liegen uns viele Briefe von Bürgern vor, die sich für diese Sache engagieren.

Kurz und gut: Die Debatte hat nicht gerade unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden. Daher haben wir außerordentlich bedauert, dass die Konklusion der SPD am 20. Mai lautete: Außer Spesen, nichts gewesen - aber vielen Dank an alle die sich an der Projektarbeit und der landesweiten Diskussion beteiligt haben. Daher haben wir uns sehr gefreut, dass die Kollegin Schwarz die Initiative ergriffen hat, um das „Haus der Geschichte“ in angemessener Weise in den Landtag zurück zu holen. Und daher ist es auch ebenso putzig wie interessant gewesen, dass die Kollegen Fischer, Weber und Birk sich am vergangenen Freitag als heiße Verfechter eines Hauses der Geschichte in Kiel geoutet haben.

Das ist auch gut so, denn wir haben es mit einem unerledigten Arbeitsauftrag zu tun, der sich nicht durch eine Pressemitteilung der SPD erledigen lässt. Eben so sah es aber aus, als sie mit Verweis auf die angespannte Haushaltssituation des Landes alle Überlegungen in Sachen „Haus der Geschichte“ bis irgendwann zwischen 2005 und 2010 auf Eis gelegt hat.

Vor dem Hintergrund der intensiven politischen und öffentlichen Diskussion ist es aber nicht im Sinne des Landtages zu sagen: „ Schön, dass wir einmal darüber geredet haben“. Deshalb haben sich die Sprecher der Fraktionen ja auch im Frühjahr zusammengesetzt, um gemeinsam einen Vorschlag zu erarbeiten. Es sollten Strukturen gefunden werden, die trotz der fehlenden Mittel dazu geeignet sind, den Faden nicht abreißen zu lassen. Es war klar, dass es vorläufig nicht möglich sein wird, ein „richtiges“ Museum an einem bestimmten Standort einzurichten. Daher war das Ziel unserer gemeinsamen Überlegungen, vorläufige Strukturen zu schaffen, die keine späteren Entscheidungen vorwegnehmen. Alle waren sich einig, dass dies ein gangbarer Weg wäre. Vor diesem Hintergrund war es schon enttäuschend, dass daraus nichts wurde, weil die SPD mit ihrem Fraktionsbeschluss dem gemeinsamen Ansinnen die Luft nahm.

Aus den schon erwähnten Gründen sind wir aber dennoch der Meinung, dass Handlungsbedarf besteht. Wir schlagen deshalb die Umsetzung von drei Kernpunkten vor, die jetzt schon angegangen werden können: 1.) die Schaffung eines formalen Rahmens für die Weiterarbeit an einem „Haus der Geschichte“. Es muss möglich sein, Sponsorengelder zu parken und Projektmittel anzuwerben. 2.) soll auch die museumsfachliche Arbeit weiter geführt werden, denn das Interesse für ein solches Museum ist groß – das wissen wir ja jetzt schon. 3.) Es muss möglich gemacht werden, Exponate zu sammeln und zu deponieren, daher der Wunsch nach einer „Operationsbasis“. Außerdem sollte es möglich sein, sozusagen als „dezentrales Haus der Geschichte“ Ausstellungen zu organisieren– u.a. mit Hilfe der genannten Sponsorengelder.

Das vom Landtag einstimmig beschlossene Projekt „Haus der Geschichte“ muss in ein geordnetes Verfahren hinein gebracht werden. Das ist die Intention unseres Antrages. Das schulden wir nicht zuletzt den Bewerbern um ein solches Museum. Wir schulden es aber auch uns selbst als Parlament, wenn wir uns denn ernst nehmen.

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