Rede · Flemming Meyer · 12.12.2002 Lars Hams/Minderheitenbericht 2002

Lars Harms: „We mänje nü uk baibliwe än schååf en perspektiiwe for e friiske spräke än kultuur!“

Die rechtliche Absicherung der friesischen Minderheit ist in den letzten Jahren immer weiter vorangeschritten. Es begann mit der Erweiterung des Minderheitenartikels in der Landesverfassung und ging über die Verabschiedung der Sprachencharta bis hin zum Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten. Gerade dieses Rahmenabkommen ist ein Meilenstein, wird doch durch sie für die Friesen der Status als nationale Minderheit festgeschrieben. Damit ist eine Forderung der Friesen, die in die zwanziger Jahre zurückreicht, Wirklichkeit geworden.

Seit letztem Jahr erhalten die Friesen nun auch Projektmittel aus Berlin. Damit ist man von Bundesseite auf eine langjährige Forderung eingegangen, die wir gemeinsam mit der Landesregierung aufgestellt haben. In diesem Zusammenhang danken wir ausdrücklich allen Parteien im Landtag und der Landesregierung für ihre Unterstützung in dieser Sache. Das heißt aber nicht, dass sich das Land in Zukunft weniger um die friesische Minderheit bemühen muss. Im Gegenteil, die Friesen sind trotz aller Bemühungen der Landesregierung immer noch eine der am schlechtesten gestellten Minderheiten in Europa. Egal ob man den Umfang des Sprachunterrichtes an den Schulen nimmt oder die Medienabdeckung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk des NDR.

Allerdings sind hoffnungsvolle Schritte in diesen Feldern getan. Und dies ist in besonderem Maße dem Gremium für Fragen der friesischen Bevölkerungsgruppe des Landtags und der Minderheitenbeauftragen zu verdanken. Im Friesengremium werden konkrete Problemstellungen angesprochen und es werden gemeinsam - durch die Friesen, die Politik und die Verwaltung – Lösungen gefunden. Das ist auch ein Modell für ein Minderheitengremium in Berlin.

Ich will die Gelegenheit nutzen, noch zwei wichtige friesische Anliegen, die in der nächsten Zeit gelöst werden müssen, anzusprechen. Da ist zum einen die Zusammenarbeit den wissenschaftlichen Institutionen. Vor ein paar Jahren verloren die Friesen ihre hauptamtliche Professur in Flensburg; in diesem Jahr ist eine wissenschaftliche Stelle im Fach friesische Philologie an der CAU in Kiel nicht wiederbesetzt worden. Trotz dieser schlechteren Rahmenbedingungen haben sich die wissenschaftlichen Institutionen der Friesen auf eine gemeinsame Zusammenarbeit geeinigt, die die wissenschaftliche Arbeit absichern soll.

Die Universitäten in Kiel und Flensburg sowie das Nordfriisk Instituut in Bredstedt haben Grundlagen für die Zusammenarbeit festgelegt. Worum es nun von Landesseite aus geht ist, dass diese Grundlagen im Rahmen der mit den Universitäten zu schließenden Zielvereinbarungen auch abgesichert werden. Ein weiterer Punkt ist die neue Kindertagesstättenfinanzierung. Die Friesen haben im Friesengremium den Wunsch geäußert, dass friesische Sprachangebote in Kindergärten positiv bei der Finanzierung von Kindertagesstätten berücksichtigt werden sollten. Dies trägt nicht nur zum Ausbau einer Minderheitensprache bei, sondern fördert auch die intellektuelle Entwicklung der Kinder.

Liiwe koleege,
we friiske krååwe je wilems en bunke, ouers we siie nooch, dåt et önj e leeste iirnge apatj gingen as. Ouers we mänje nü uk baibliwe än schååf en perspektiiwe for e friiske spräke än kultuur.
Foole tunk.

Übersetzung des friesischen Textes:
Liebe Kollegen,
wir Friesen fordern ja manchmal eine Menge, aber wir sehen auch, dass es in den letzten Jahren bergauf gegangen ist. Aber wir müssen nun auch weiterhin Perspektiven für die friesische Sprache und Kultur schaffen.
Vielen Dank.

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