Rede · Lars Harms · 22.01.2015 Nur durch Ambitionen kann Neues wachsen

Jette Waldinger-Thiering zu TOP 11+31 - Strategie für den Nordseeraum entwickeln + Parlamentsforum Südliche Ostsee

Die Zusage Schleswig-Holsteins, sich stärker in der Nordseekooperation zu engagieren, ist aus Sicht des SSW äußerst positiv zu bewerten. Dabei geht es konkret darum, die Zusammenarbeit in der Nordseeregion praktisch und wirkungsvoll voranzubringen. Fakt ist, dass es in Punkto Nordseekooperation noch viel nachzuholen gibt. Dazu genügt ein kurzer Blick zur direkten Nachbarregion, nämlich dem Ostseeraum. Im Grunde genommen steht die Nordseeregion im Vergleich ganz gut dar. Die Region von Brest bis Bergen ist stark und ressourcenreich. Die Ausgangsposition könnte also fast nicht besser sein.  So einfach ist es dann aber leider nicht. Denn trotz jahrelanger aktiver Nachbarschaftspolitik und regem Handel, sind daraus keine gefestigten Strukturen entstanden. Diese Strukturen auf die Beine zu stellen, ist die grundlegende Herausforderung, für alle hier im Antrag erwähnten Ziele. In dieser Hinsicht müssen wir geduldig sein, denn klar ist auch, dass solche Strukturen nicht von heute auf morgen vom Himmel fallen. Was wir auch Landesebene für ein Heranwachsen von Strukturen tun können ist, Netzwerke aufzubauen, sowie bestehende Verbindungen pflegen und weiterentwickeln. Darüber hinaus geht es darum, weitere Partner für die Arbeit an einer Nordseestrategie zu motivieren. Beim Blick auf die Mitglieder der Nordseeskommission fällt schnell auf, dass es derzeit nur zwei Mitglieder aus Deutschland mit von der Partie sind, Bremen und Schleswig-Holstein. Es ist nicht nur bedauerlich, dass unsere Nachbarn in Hamburg und Niedersachsen nicht mit im Boot sind, sondern es sollte unsere Aufgabe sein, die Vorzüge dieser Kooperation gegenüber den Nachbarn aufzuzeigen.  Denn eine Strategie für den Nordseeraum, ohne das Mitwirken von Hamburg und Niedersachsen oder unseren flämischen Freunden, wirkt schon etwas blass. Von daher gibt es auch an dieser Stelle noch einiges zu erledigen. 

Das Bestreben im Zuge der Zusammenarbeit der Nordseeanrainer wird oft das Fehlen einer verbindenden regionalen Identität bemängelt. Doch auch diesem Stereotyp, können wir in Schleswig-Holstein etwas entgegensetzen.  Denn schließlich ist nichts so identitätsstiftend, wie das Meer vor der eigenen Haustür. In diesem Punkt, muss sich die Nordseeregion jedenfalls nicht hinter Ostsee- und Donauraum verstecken. Nichtdestotrotz bleibt noch ein Stück des Weges, um tatsächlich eine attraktive, vitale und zusammenwachsende Nordseeregion etablieren zu können. Vom SSW haben wir dabei ein besonderes Augenmerk auf die Bestrebungen im Kulturbereich, sowie in Bezug auf die interfriesische Zusammenarbeit. Gleiches gilt für die Zusammenarbeit im akademischen Bereich. Hier möchten wir die kommende Berufsgeneration für die Besonderheiten und Chancen der Nordseeregion sensibilisieren. Die Bandbreite, die man den Studenten anbieten kann ist vielfältig: von nautischen Kenntnissen, über Wassermanagement bis zur Energiewirtschaft gibt es deutlich mehr, als nur eine Möglichkeit, um die Zusammenarbeit der Hochschulen auf ein neues Niveau anzuheben. 

Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass die angestrebte Strategie für 2020 in der Tat sehr ambitioniert ist. Das ist auch gut so, denn die Nordseeregion hat nichts anderes verdient. Nur durch Ambitionen, kann Neues wachsen. Wir in Schleswig-Holstein können diese Ambitionen aufgreifen, in dem wir eine Vorbildrolle übernehmen. Wie genau die aussehen kann, daran mag man im morgen vorgestellten Westküstenbericht schon einiges entnehmen. Die ersten Schritte sind gemacht, unsere Aufgabe ist es, an ihnen festzuhalten. Für eine attraktive, nachhaltige und sachkundige Nordseeregion. 

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