Rede · Flemming Meyer · 28.08.2003 Zweite Phase der Lehrerbildung

Während Punkt 1 des vorliegenden FDP-Antrages noch als „ergebnisoffen“ verstanden werden kann, wird in den Punkten 2 und 3 eindeutig die Richtung vorgegeben. Ich wage also zu behaupten, dass es dem Kollegen Klug um nichts anderes als um den Erhalt der Regionalseminare des alten IPTS geht. Das ist legitim. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, wenn dieses klar zum Ausdruck gekommen wäre. Stattdessen werden Behauptungen aufgestellt, die es in sich haben. - „Die mit einer Verlagerung der Referendarausbildung an die Schulen verbundene Atomisierung der Ausbildung und die Vereinzelung der Lehramtsanwärter und Referendare im Ausbildungsprozess bergen damit in sich das Risiko einer Entprofessionalisierung, d.h. einer Verschlechterung der Lehrerbildung“, heißt es zum Beispiel. - Wieso eigentlich, könnte man hier fragen.
Hinzu kommt, dass der Kollege Klug von vornherein davon ausgeht, dass die von der Landesgierung gewollte Reform der zweiten Phase der Lehrerbildung „erhebliche Kosten nach sich ziehen bzw. eine große Zahl von Lehrstellen in Anspruch nehmen würde.“
Damit meine ich nicht, dass es keine relevante Frage ist, nach den Kosten der Reform zu fragen. Im Gegenteil, die Frage ist wichtig, weil keiner von uns mit Strukturänderungen zufrieden sein kann, die nur auf dem Papier funktionieren.
Die Reform der Lehrerbildung ist ein Projekt das nunmehr seit zwei Jahren weiterentwickelt wird. Ein Blick ins Lernnetz Schleswig-Holstein belegt weiterhin, dass viele daran mitwirken. Das haben wir schon in früheren Debatten zu diesem Thema begrüßt, weil es ganz einfach nicht möglich sein wird, wenn keine Akzeptanz vorhanden ist.
Seit Februar diesen Jahres gibt es nun das neue Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH). Damit sind auch die Weichen für die zweite Phase der Lehrerbildung neu gestellt worden. Aus einer Pressemitteilung der Bildungsministerin vom 22.08. geht noch mal in aller Kürze hervor, was die Inhalte der Reform sind. Daher sage ich: Aus Sicht des SSW macht es Sinn, dass die Ausbildung von Lehrkräften künftig an den Hochschulen und an den Schulen stattfinden soll. Nur so werden wir eine bessere Verzahnung von Theorie und Praxis hinbekommen. Was nicht heißt, dass die Regionalseminare keine gute Arbeit geleistet haben. Darum geht es nicht.
Wenn wir aber davon ausgehen, dass sich die Aufforderungen an unsere Schüler in den letzten Jahren verändert haben - und alle PISA-Debatten des Landtages haben dies parteiübergreifend bestätigt - dann muss auch die Lehrerbildung geändert und modernisiert werden. Daran geht aus Sicht des SSW kein Weg vorbei.
Das IQSH soll künftig für die Qualitätsentwicklung der Schulen zuständig sein. Es ist daher folgerichtig zu sagen, dass ein wesentlicher Aspekt darin besteht, die Ausbilder für ihre Aufgabe zu qualifizieren und dass die Schule selbst somit stärker zum Ort der Ausbildung wird.
Durch die wirksamere Integration der Referendare in den Schulen wird sich die Lehrerbildung konsequent an der Schulpraxis orientieren. Richtig ist unserer Meinung nach auch, dass das IQSH verstärkt die fachspezifischen und laufbahnbezogenen Teile der Lehrerbildung übernimmt. Dadurch wird sichergestellt, dass die kleinen Fächer nicht hinten runter fallen. Dabei denke ich unter anderem an den Unterricht in den Minderheitensprachen Friesisch und Dänisch, die aus unserer Sicht weiter gestärkt werden müssen.

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