Tale · Jette Waldinger-Thiering · 16.05.2019 Mittel müssen ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht werden

Ein Bildungsbonus birgt Chancen, die aber auch optimal genutzt werden müssen

Jette Waldinger-Thiering zu TOP 33 - Mündlicher Bericht zum Bildungsbonus an den Perspektivschulen in Schleswig-Holstein (Drs. 19/1452)

Ich kann mich nur wiederholen: Die Idee, Schulen mit besonderen Herausforderungen zusätzlich zu unterstützen, hält der SSW für absolut richtig. In meinen Augen ist diese Unterstützung sogar überfällig. Denn die Aufgaben, vor denen Schulen stehen, sind nicht immer und überall gleich. Manche haben tatsächlich Besonderes zu leisten. Und dass eben nicht erst seit gestern, sondern schon über viele Jahre. Aus Sicht des SSW ist es daher höchste Zeit, dass sich diese unterschiedlichen Anforderungen an unsere Schulen auch in ihrer Förderung widerspiegeln. 

Wenn ich mich recht erinnere, dann haben sich fast alle Parteien schon vor 2-3 Jahren positiv zu dieser Idee geäußert. Dass wir hier mehrheitlich für einen solchen Bildungsbonus sind, ist also klar. Es geht längst darum, die Idee mit Leben zu füllen und diese Maßnahme auch wirklich umzusetzen. Der SSW verbindet hiermit die konkrete Hoffnung, dass viele Kinder im Land bessere Bildungschancen bekommen. Voraussetzung ist und bleibt aber, dass man es richtig macht: Das heißt, dass die bereitgestellten zusätzlichen Mittel auch wirklich dort ankommen müssen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. 

Deshalb ist die Aufgabe, die Kriterien für diese Unterstützung festzulegen und zu gewichten, absolut entscheidend. Mit dem Perspektiv-Schul-Index hat das Ministerium, beziehungsweise das beauftragte Leibniz-Institut, nun endlich die nötigen, nachvollziehbaren Kriterien erarbeitet. Die damit mögliche Transparenz der Entscheidung halte ich für besonders wichtig. Denn diese Transparenz ist längst nicht nur im Sinne der 20 beziehungsweise 60 auserwählten Standorte. Sondern sie ist vor allem auch im Sinne aller anderen Schulen im Land, die leer ausgehen. Das ist auch einfach ein Gebot der Fairness.

Der SSW hat sich unter anderem im Landtagswahlkampf für die Einführung eines Bildungsbonus ausgesprochen. Wir werden hier also sicher nicht nach dem Haar in der Suppe suchen, nur weil wir auf der Oppositionsbank sitzen. Ganz im Gegenteil: Ich freue mich offen und ehrlich darüber, dass wir hier einen Schritt weiter kommen. Die ersten 20 Perspektivschulen erhalten Mittel für Personal, aber auch für Projekte und Kooperationen. Damit wird es also nicht mehr ganz so lange dauern, bis die entsprechenden Lehrkräfte endlich eine Entlastung spüren. Das ist wirklich wichtig. Und deshalb will ich dies und die Tatsache, dass die Jamaika-Koalition in den kommenden Jahren rund 50 Millionen Euro für diese Maßnahme in die Hand nimmt, ausdrücklich anerkennen. 

Uns ist bewusst, dass diese Unterstützung von Schulen mit besonderen Bedarfen nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann. Das ist ein Prozess. Und es ist zum Beispiel sinnvoll, den landesweiten Index um Abschlussergebnisse zu erweitern. Auch die Ergebnisse von Elternbefragungen sollten einfließen. Trotzdem ist und bleibt es wichtig, dass keine Zeit verschwendet wird. Und es ist und bleibt enorm wichtig, dass diese Maßnahme nicht zu unverhältnismäßigen Belastungen der Lehrkräfte führt. Sie müssen bei der Administration und bei der Erstellung der entsprechenden Konzepte unterstützt werden. Hier hoffe ich nach wie vor auf eine gute Zusammenarbeit mit den Schulträgern und der Schulaufsicht, aber auch auf eine möglichst unbürokratische Handhabung von Seiten des Bildungsministeriums.

Wenn das gelingt, kann der Bildungsbonus ein echter Erfolg werden. Gerade in der Öffnung der betroffenen Schulen und in ihrer Kooperation mit Standortgemeinden und Vereinen sehe ich große Chancen. Vor allem natürlich für die Schülerinnen und Schüler. Das wollen wir genauso voranbringen, wie die Stärkung der kulturellen Bildung und die musikalische Grundbildung aller Kinder. Und deshalb werden wir diese Maßnahme natürlich auch weiterhin konstruktiv begleiten.

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