Pressemeddelelse · 22.06.2018 Familienbildungsstätten brauchen strukturelle Unterstützung

Die finanzielle Lage der Familienbildungsstätten in Schleswig-Holstein ist seit Jahren angespannt. Der SSW im Landtag fordert jetzt Sozialminister Heiner Garg auf, die Landesmittel deutlich zu erhöhen und von Projektmitteln auf eine strukturelle Förderung umzustellen.

In dem vierstöckigen Gebäude in der Wrangelstraße herrschte wie immer reger Betrieb, als Lars Harms, Vorsitzender des SSW im Landtag und sein sozialpolitischer Sprecher Flemming Meyer am vergangenen Dienstag zum Ortstermin im Flensburger Haus der Familie aufschlugen. 

Kein Wunder, denn hier wird sich um all die Kinder, Eltern und Senioren gekümmert, bei denen der Schuh drückt. Ob Schuldenberatung oder Erziehungsfragen, Umgang mit Scheidung und Traumata, Ernährungsthemen oder Geburtsvorbereitung; im Haus der Familie werden Sorgen und Nöte der Menschen an der Wurzel gepackt. 

Kernstück des Hauses ist die Familienbildungsstätte unter der Leitung von Gyde Henning, die den SSW-Besuch gemeinsam mit Hausleiterin Kirsten Kaack durch das Gebäude führte. 

 „Das Angebot ist nahezu unendlich. Hier ist wirklich etwas für jeden dabei – vom Baby bis zum Senioren“, gab sich Sozialpolitiker Flemming Meyer beeindruckt. 

Was nicht aus dem 80-seitigen Jahresprogramm hervor geht: Die finanzielle Lage ist angespannt. Eine längerfristige Budgetplanung sei quasi unmöglich, weil die Familienbildungsstätte überwiegend Projektförderung erhalte statt fester Zuschüsse, berichtete Hausleiterin Kirsten Kaack. 

„Wir stecken in der Zwickmühle. Es wird immer schwerer Honorarkräfte zu finden, die wir uns noch leisten können. Die Teilnehmergebühren zu erhöhen würde wiederum unserem Ziel widersprechen, niedrigschwellige Angebote für alle Menschen zu machen“, so Gyde Henning. Das ist nicht nur in Flensburg ein Problem, sondern überall im Land, bestätigte Christoph Juhasz, Leiter der Familienbildungsstätte Tarp: „Die Landesförderung wurde mehr als einmal gekürzt. Und von den kommunalen Zuschüssen können wir auch nicht überleben. Ich würde sagen, es gibt fast keine Familienbildungsstätte in Schleswig-Holstein, die nicht schon mit dem Rücken zur Wand stand“, so Juhasz. 

Tatsächlich sind im Landeshaushalt nur rund eine halbe Million Euro für die 34 Familienbildungsstätten vorgesehen. Besser gesagt: Nur noch. Denn im Jahr 2010 wurde der Landeszuschuss von der Carstensen-Regierung um 30 Prozent gekappt. Der zuständige Sozialminister war damals wie heute Heiner Garg (FDP). 

Im Mai hatte bereits das Diakonische Werk Schleswig-Holstein eine Anhebung der Landesförderung auf 2 Mio. Euro gefordert. Garg ließ den Verband abblitzen mit Verweis auf die Zuständigkeit der Kommunen. Doch auch Lars Harms sieht den Minister in der Pflicht: 

„Das lassen wir nicht durchgehen. Der Minister sollte jetzt wieder gut machen, was er einst angerichtet hat: Als die Landeskasse leer war, nahm er den Familienbildungsstätten das Geld weg. Jetzt, da der Haushalt im Plus steht, muss er ihnen das Geld zurück geben. Und gerne noch etwas mehr. Denn die Familienbildungsstätten leisten einen unermesslichen Dienst an der Gesellschaft“, sagte Harms und kündigte eine entsprechende Initiative im Landtag an.

Die Familienbildungsstätten bräuchten endlich Planungssicherheit durch angemessene strukturelle Zuschüsse statt Projektförderung mit der Gieskanne, so Flemming Meyer: 

„Die Jamaika-Regierung hat versprochen, Schleswig-Holstein zum familienfreundlichsten Bundesland zu machen. Wir werden uns dafür einsetzen, dass den Worten jetzt auch Taten folgen“.

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