Rääde · Lars Harms · 10.09.2014 Auf dem Weg zur inklusiven Schule

Es freut mich, dass der Begriff Inklusion nicht erst mit dem nun vorliegenden Bericht in aller Munde ist. Ich denke, eine wirklich inklusive Gesellschaft zu schaffen, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben. Für den SSW ist jedenfalls klar: Jeder Mensch muss die Möglichkeit haben, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen. Dabei ist es völlig egal, welche individuellen Fähigkeiten er oder sie mitbringt. Und dieser Anspruch gilt unabhängig vom sozialen oder ethnischen Hintergrund oder vom Geschlecht oder Alter. Um es ganz klar zu sagen: Alle haben ein Recht auf umfassende Teilhabe an sämtlichen gesellschaftlichen Bereichen. Und um dies zu erreichen, sind nicht nur Politik und alle staatlichen Ebenen in der Pflicht. Nein: Inklusion geht uns alle an - und wir alle müssen diesen Gedanken mit Leben füllen.

 


 

Dieser Punkt ist mir besonders wichtig. Denn es reicht natürlich nicht, wenn mittlerweile zwar mehr Menschen über Inklusion reden. In vielen Gesprächen bin ich noch immer sehr erstaunt darüber, wie wenig man eigentlich darüber weiß. Es ist richtig: Es geht um die Verwirklichung von Menschenrechten. Und es geht um die Umsetzung einer Konvention, die aus der Feder der Vereinten Nationen stammt. Diese Konvention wurde schon vor Jahren durch die Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet und ist damit verbindliches Recht. Das alles klingt, als wäre das Thema ganz weit weg. Ganz abstrakt. Als würde es uns nichts angehen. Aber so ist es natürlich nicht. Nicht zuletzt der vorliegende Bericht zur Inklusion an Schulen ist Ausdruck dafür, dass dieses Thema nicht nur hoch aktuell ist, sondern auch fester Bestandteil des Alltags. Und das ist gut so.

 


 

Wir alle wissen, dass Bildung der Schlüssel zu beruflichem Erfolg, zu einem selbstbestimmten Leben und zu mehr Zufriedenheit ist. Dem entsprechend ist ein höchstmöglicher Abschluss für all unsere Kinder auch das erklärte Ziel von SSW, Grünen und SPD. Wir arbeiten gemeinsam an einem wirklich inklusiven Schulwesen und damit an einem System, das eben nicht aussortiert, in Schubladen steckt und haufenweise Verlierer produziert. Wir wollen Chancengleichheit für unsere Kinder. Ganz gleich, ob ein besonderer Bedarf aufgrund einer Behinderung oder aufgrund einer Hochbegabung vorliegt. Keine Frage: Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine ehrliche Bestandsaufnahme und ein realistisches Konzept unverzichtbar. Und auch wenn es nur ein erster Aufschlag ist, danke ich dem Ministerium ausdrücklich für die gründliche Arbeit und den umfangreichen Bericht. 

 


 

Natürlich kommt den Bildungseinrichtungen in diesem Zusammenhang eine besonders wichtige Rolle zu. Aus diesem Grund ist eine entsprechende Lehrerbildung und vor allem auch die Fortbildung unserer Lehrerinnen und Lehrer unerlässlich. Aber Inklusion ist viel mehr als das. Sie ist und bleibt eine Querschnittsaufgabe. Aus Sicht des SSW ist es deshalb besonders wichtig, dass wir hier von Anfang an auch den Übergang von Schule zu Beruf und die Herausforderung eines inklusiven Arbeitsmarkts mitdenken. Denn nur so wird es uns gelingen, ein umfassendes Recht auf Teilhabe sicherzustellen. 

 


 

Machen wir uns nichts vor: Eine möglichst weit gehende Inklusive Beschulung bei höchstmöglicher Qualität liegt noch in weiter Ferne. Mit dem vorliegenden Konzept haben wir eine fundierte Grundlage, um mit aller gebotenen Gründlichkeit weiterzuarbeiten. Klar ist, dass wir keine Inklusion mit der Brechstange wollen. In diesem Sinne sind und bleiben zum Beispiel Förderzentren unverzichtbar. Denn sie sichern die Wahlfreiheit für die Eltern, die vor der Frage stehen, wie die bestmögliche Förderung für ihre Kinder aussieht. Diese Freiheit darf auf keinen Fall eingeschränkt werden. So viel ist klar. 

 


 

Grundsätzlich lässt sich heute sagen, dass wir die Weichen mit unserem Schulgesetz und der reformierten Lehrerbildung richtig gestellt haben. Auch wenn noch viel zu tun ist, sind wir auf einem sehr guten Weg. Mit Blick auf das vorliegende Konzept und die hieraus folgenden Schritte, werden wir natürlich immer auf die kommunale Umsetzbarkeit achten. Denn eins ist klar: Nur gemeinsam werden wir das Ziel erreichen. 

 


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