Rääde · Flemming Meyer · 06.05.2009 Entwicklung der medizinischen Versorgungszentren

Im Jahre 2004 wurde im GKV-Modernisierungsgesetz eine Versorgungsform eingeführt, die zehn Jahre vorher abgeschafft worden war: die medizinischen Versorgungszentren. Analog zu den in der DDR üblichen Polikliniken sollen nun angestellte Ärzte die Patienten ambulant behandeln.

Für die Ärzte haben Medizinische Zentren Vorteile, weil sie ambulant tätig sein können, ohne alle wirtschaftlichen Risiken tragen zu müssen. Teilzeitarbeitsverhältnisse sind in einer freien Praxis kaum realisierbar; in einem Versorgungszentrum schon. Die Patienten profitieren von kurzen Wegen und von der Kooperation der Facharztrichtungen. Dem Ideal der ganzheitlichen Behandlung der Patienten kommen die Versorgungszentren sehr nahe.

Aus diesen Gründen sind die medizinischen Versorgungszentren bundesweit ein Erfolg. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung zählte im dritten Quartal 2008 mehr als 1.100 Medizinische Zentren mit über 5.000 Ärzten. In Schleswig-Holstein sind es 47 Zentren.

Als jemand, der von der dünn besiedelten Westküste kommt, sehe ich die Versorgungszentren vor allem als Garanten für den Erhalt unserer Krankenhausstandorte. Das MVZ Klinikum Nordfriesland unterhält neben Wyk auf Föhr Klinikstandorte in Husum, Niebüll und Tönning. Gerade im letzten Frühling wurde eine Kooperation mit Wyk unterschrieben, dass einerseits die medizinische Versorgung in Form einer ambulanten Chirurgie sichert, aber andererseits die Konkurrenz zu den niedergelassenen Inselärzten ausschließt. Man sieht also, dass durchaus „wackelige“ Standorte von der Einführung von Versorgungszentren profitieren können.

Es wundert mich also nicht, dass der Bericht anführt, dass im Gegensatz zum Bundesdurchschnitt in Schleswig-Holstein Hausärztinnen und Hausärzte in den Medizinischen Versorgungszentren kaum vertreten sind. Denn in Schleswig-Holstein geht es um die Anbindung von Fachkompetenz an die Klinikstandorte. Diese werden dadurch mittelfristig gestärkt. Und das ist gut so.

Der Kreis Nordfriesland sieht die MVZ auch als Möglichkeit, der zukünftigen ärztlichen Versorgungsnot zu begegnen, so dass auch in Zukunft Hausbesuche möglich seien. Ich warne allerdings davor, die Medizinischen Zentren als Wundertüte zu betrachten. Es wird der weiteren Beobachtung der Entwicklung bedürfen, um die tatsächlich inhaltliche Arbeit der Versorgungszentren beurteilen zu können.

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