Rääde · Jette Waldinger-Thiering · 24.11.2022 Was heisst hier nachhaltig?

„Angefangen bei der frühkindlichen Bildung, über Schule, berufliche Bildung, Hochschule bis hin zur non-formalen Bildung und beruflichen Weiterbildung, müssen wir den Gedanken der Nachhaltigkeit stärker implementieren.“

Jette Waldinger-Thiering zu TOP 22 - Bildungsoffensive zur Verbraucherbildung (Drs. 20/258)

Vor rund zwei Jahren hatten wir einen Antrag hier im Landtag der Jamaika Koalition zum Jahr der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Darin wurden die verschiedenen Maßnahmen der Landesregierung begrüßt, um Bildung für Nachhaltige Entwicklung zu fördern und stärker in die Bildungslandschaft zu integrieren. Dazu gehören die Arbeit an den Zukunftsschulen und an den außerschulischen Lernorten sowie das Programm Schulklassen auf dem Bauernhof. Darüber hinaus sollte die Landesregierung für das Schuljahr 2020/21 als Jahr der Bildung für nachhaltige Entwicklung ausrufen. Hierzu hat es dann auch einen landesweiten Kongress gegeben. Das war 2019. Seitdem hatten wir Debatten zur Landesstrategie „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ oder zum Bericht „Jahr der Bildung für nachhaltige Entwicklung in Schleswig-Holstein“. 
Kurz und gut, in den letzten zwei Jahren wurde das Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung politisch und gesellschaftlich ausführlich diskutiert und behandelt. Und das ist auch richtig so.
Angefangen bei der frühkindlichen Bildung, über Schule, berufliche Bildung, Hochschule bis hin zur non-formalen Bildung und beruflichen Weiterbildung, müssen wir den Gedanken der Nachhaltigkeit stärker implementieren. So geht beispielsweise aus der Landesstrategie hervor, dass bereits an vielen Schulen in Schleswig-Holstein konkrete Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit ergriffen und umgesetzt werden. Es gibt also bereits ein großes Engagement an unseren Schulen und das haben wir lobend hervorgehoben. Daher wundere ich mich über den vorliegenden Antrag, indem die Landesregierung gebeten wird ein Konzept für eine Bildungsoffensive zur Verbraucherinnen- und Verbraucherbildung für Schülerinnen und Schüler im Ernährungsbereich vorzulegen. Heißt das, dass das bisherige Engagement an unseren Schulen nun doch nicht so groß ist? Oder wie ist der Antrag zu bewerten? Was ist in den letzten zwei Jahren geschehen oder was hat sich verändert, dass wir heute über ein Konzept für eine Bildungsoffensive zur Verbraucherbildung sprechen? Gleichwohl sage ich für den SSW, wir unterstützen die Bitte nach einem solchen Konzept und werden dem Antrag daher auch zustimmen.
Natürlich ist es gerade für junge Menschen wichtig zu erfahren, wo die Lebensmittel herkommen und wie sie produziert werden. Das Lebensmittel für sich einen Wert darstellen und keine Wegwerfware sind. Die Vermittlung solcher Werte ist richtig und wichtig und das lässt sich häufig besser anhand von praktischen Beispielen und dem direkten Erleben rüberbringen, als trockener Schulunterricht es kann. Mit einem solchen Konzept, könnten dann all die Schulen und Lernstandorte erreicht werden, die bislang noch ein Defizit in dem Bereich aufweisen. 
Wir wissen aber, dass die Verbraucherbildung nur ein Teilbereich aus dem gesamten Spektrum der Bildung für Nachhaltige Entwicklung ist. BNE ist weit mehr als nur der Besuch auf dem Bauernhof.
Wie sieht es denn nun aus mit den anderen Bereichen? Was ist mit nachhaltigen Lebensweisen, der Gleichstellung der Geschlechter, den Menschenrechten, der kulturellen Vielfalt oder menschenwürdiger Arbeit? Um nur einige zu nennen. Wie sieht es damit aus an unseren Lernstandorten? Werden hierfür auch Konzepte benötigt? Denn all das sind Werte die es ebenso zu kennen und schützen gilt und für die wir uns einsetzen müssen.
Wir erleben zur Zeit eine nicht unumstrittene Fußballweltmeisterschaft in einem Land, das sich eben nicht zu all diesen Werten bekennt. Wir konnten sehen, wie Fußballer sich geweigert haben, ihr Nationalhymne zu singen, aus Protest gegen ihre eigene Regierung. Und wir haben mitbekommen, wie große Fußballnationen vor der FIFA einknicken, bei der Diskussion um die onelove Binde. 
Es ist unbestritten, nachhaltige Verbraucherbildung ist wichtig. Wir haben uns aber zu allen UN-Nachhaltigkeitszielen bekannt. Und daher ist es umso wichtiger, dass eben alle Nachhaltigkeitsziele vermittelt werden. 

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