Rääde · Lars Harms · 16.07.2015 Wichtig ist es, dass die Bank sich eine Zukunft erarbeitet

Lars Harms zu TOP 18 + 45 - Bericht zur Situation und zur Vergütung in der HSH Nordbank

Wir stehen sicherlich in diesem Jahr vor wichtigen Weichenstellungen in Bezug auf die HSH-Nordbank. Seit 2008 sind wir alle bestrebt, den Schaden der durch die Krise unserer Landesbank ausgelöst wurde, so gering wie möglich zu halten. Dabei wurde die Bank angehalten, ihre Geschäftsfelder zu reduzieren und auf wesentliche Geschäftsbereiche zu konzentrieren. Wir können heute feststellen, dass es immer noch für die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein ein hohes Risiko in Verbindung mit der Bank gibt. Und wir können darüber hinaus feststellen, dass das Risiko zumindest etwas geringer gewesen wäre, wenn wir seinerzeit den Bund mit ins Boot geholt hätten. Aber auch hier gilt: „Hätte, hätte, Fahrradkette!“ Wir können jetzt nichts mehr ändern und nur hoffen, dass die Geschäftsfelder über kurz oder lang durchtragen. Im Immobilienbereich und als Bank der Region Norddeutschland sieht es auch gar nicht so schlecht aus. Aber trotzdem drücken natürlich die Altlasten und die Schwierigkeiten im Schifffahrtsmarkt. Wir können aber trotzdem sehen, dass Teile der Bank inzwischen wieder in die richtige Richtung laufen. Es gilt jetzt, diesen Weg zu verstetigen; wohl wissend, dass dies schwer wird.

Hier ist es aber dann auch vonnöten, personell vollständig aufgestellt zu sein. Seit Anfang des Jahres hat die HSH-Nordbank keinen Risikovorstand mehr und ist deshalb auch aufgrund von Aktienrecht galten, diese Position schnellstmöglich wieder zu besetzen. Für einen Übergang kann sicherlich ein anderes Vorstandsmitglied diese Tätigkeit zusätzlich ausüben. Aber ein Dauerzustand ist das nicht. Deshalb ist es ein gutes Signal in den Markt hinein, dass es der HSH-Nordbank gelungen ist, eine fähige Person für diese Position anwerben zu können. Dies zeigt, dass eine solche Position bei unserer Bank durchaus attraktiv sein kann.

Nun kann man natürlich mit Recht fragen, ob denn unsere Einkommensregeln im Falle des Risikovorstands eingehalten worden sind. Allerdings kann zumindest ich nicht aus vertraulichen Sitzungen berichten und ich kann auch Presseberichte weder bestätigen noch dementieren. Ich kann allerdings der Öffentlichkeit einen Punkt nennen, der deutlich macht, dass unsere Gehaltsregelungen formal eingehalten wurden. Die EU-Kommission hat bestätigt, dass die Gehaltsgestaltung nicht gegen ihre Bestimmungen verstoßen und somit die Gehaltsgestaltung rechtlich in Ordnung ist. Da die Bestimmungen der EU sogar noch ein wenig über das hinausgehen, was wir einfordern, kann man davon ausgehen, dass auch unsere Regelungen formal eingehalten werden.

Ich gebe zu, dass man hier nicht ohne weiteres frei sprechen kann, weil Verschwiegenheitsverpflichtungen die Preisgabe sämtlicher Gehaltsbestandteile nicht möglich machen und das ist unbefriedigend. Eigentlich sollte auch hier Transparenz gelten, weil die Bank zu einem großen Teil in öffentlicher Hand ist. Trotzdem scheint dies so ohne weiteres nicht möglich zu sein, selbst wenn man versucht, in den Entscheidungsgremien darauf hinzuwirken. Das ist unbefriedigend, aber kurzfristig nicht zu ändern.

Allerdings ist dies, wenn man so will, auch nur ein Nebenkriegsschauplatz. Viel wichtiger ist es, dass die Bank sich eine Zukunft erarbeitet. Und hierfür ist eine gute Geschäftsführung und ein vollständig besetzter Vorstand unerlässlich. Und genau das ist jetzt wieder hergestellt worden. Und wir hoffen, dass Herr Lackschewitz als Risikovorstand  Erfolg hat und wünschen ihm für seine Tätigkeit alles Gute.

Wichtig ist es nun, dass die Garantieerhöhung auf 10 Milliarden Euro von der EU-Kommission und von der EZB genehmigt wird, damit sich die HSH-Nordbank dauerhaft in ruhigeres Fahrwasser bewegen kann.

Ziel muss es jetzt sein bei den Firmenkunden, in der Energiewirtschaft und bei der Infrasturkturfinanzierung und im Gesundheitswesen noch besser Fuß zu fassen. Die bisher veröffentlichten Zahlen, lassen hoffen, dass es in diesen Bereichen bergauf geht. Die damit zusammenhängende Herausforderung ist dann, die Altlasten so schnell und gut wie möglich abzuarbeiten, so dass die Bank Luft zum Handeln bekommt. 

Sie sehen, es gibt viele wichtige Themen im Zusammenhang mit der HSH-Nordbank. Für alle diese Dinge werden wohl noch in diesem Jahr die Weichen gestellt. Und man kann uns allen und der Bank nur wünschen, dass diese Weichen richtig gestellt werden.

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