Speech · 28.09.2005 Neuordnung der Lehrerbildung

Der Antrag der Grünen entspricht voll und ganz der Linie des SSW. Die grüne Fraktion hat einen Antrag vorgelegt, der aus einem Guss die Lehrerbildung auf ein vernünftiges Fundament stellt.

Einmal Lehrer, immer Lehrer – mit diesem antiquierten Bild muss ein für alle Mal Schluss sein. Praxisjahr, betriebliche Praktika und modulare Strukturen fördern die Durchlässigkeit des schulischen Systems. Eine Ausbildung ausschließlich für die Schule macht die Lehrerbildung unheimlich anfällig für Schwankungen. Das wird gemeinhin Schweinezyklus genannt: auf ein Jahr mit hohen Fleischpreisen explodiert die Zahl der Schweine, worauf der Preis verfällt und viel weniger Schweine gehalten werden, worauf der Preis wieder steigt und so weiter. Sie kennen das. Bei den Lehramtsstudenten ist das ganz ähnlich, so dass wir jetzt einen massiven Lehrermangel beklagen. Das hätte nicht sein müssen, wenn die Ausbildung flexibler gewesen wäre.

Die Universität Flensburg zeigt in vorbildlicher Weise, wie es geht.  Der Bachelor-Studiengang wird die Lehrerbildung öffnen. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, dass sich damit auch die Weiterbildung ändern wird. Das Bachelor-Studium in Vermittlungswissenschaften richtet sich somit an alle, die eine Lehrerlaufbahn in Erwägung ziehen oder im außerschulisch vermittelnden Bereich, zum Beispiel in der Weiterbildung, im Freizeitbereich oder im Tourismus arbeiten wollen.

Das Studium in Vermittlungswissenschaften endet nach sechs Semestern mit dem Bachelor of Arts-Abschluss. Studiert werden jeweils zwei Fächer und der fachübergreifende Bereich "Grundlagen der Vermittlung und generelle Kompetenzen". Der Fächerkanon umfasst 20 Fächer und reicht von Biologie über Englisch, Gesundheit und Ernährung, Musik und Sonderpädagogik bis zu Wirtschaft/Politik. Der Bachelor in Vermittlungswissenschaften wird Grundlage für die Bewerbung zu einem der weiterführenden Master of Education-Studiengänge sein. Das wird bundesweit abgestimmt sein. Die Studiengänge bereiten schulartbezogen auf den Berufseinstieg als Lehrer für Grund- und Hauptschulen, für Realschulen oder Sonderschulen vor.

Die Einteilung in Grundschullehrer und Lehrer für die Sekundarstufe ist wohl nicht anders machbar. Das ist eine Einengung, die nach meiner Erfahrung willkürlich ist. Das Modell des Stufenlehrers unterstützt der SSW ausdrücklich.

Ich fasse zusammen: Die acht Punkte des Antrages werden in ihrer Umsetzung die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer ein größeres Gebiet erschließen als es derzeit der Fall ist. Dazu gehört auch, dass der Antrag konkret aufgreift, wie eine bessere Verzahnung von Theorie und Praxis in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern gestaltet werden könnte.

Weitere Artikel

Speech · Sybilla Nitsch · 20.11.2025 Goldgräberstimmung erwarten wir nicht

„Wir als SSW freuen uns darauf, dass es für einige wenige Menschen sonntags möglicherweise zu volleren Kühlschränken führt. Für die meisten Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner bleibt jedoch alles wie es ist.“

Weiterlesen

Speech · Jette Waldinger-Thiering · 20.11.2025 Wir können nicht bis zum Sommer 2028 warten!

„Es muss mehr Flexibilität im Übergang von Kita in Schule entstehen. Nur so können wir Synergie-Effekte nutzen und alle Möglichkeiten aus Kindertagesstätte und Grundschule in der Vorschulphase bündeln.“

Weiterlesen

Speech · Christian Dirschauer · 19.11.2025 Wir brauchen strukturelle Reformen und echte Investitionen

„Der 2. Nachtragshaushalt 2025 ist eine rechtliche Notwendigkeit: Er bildet steigende Sozialkosten und staatliche Kernaufgaben ab, ohne sozial kalte Kürzungen vorzunehmen. Wir stimmen zu – kritisch, weil der Nachtrag noch mit veralteten Zahlen arbeitet, aber konstruktiv, weil drastische Einschnitte vermieden wurden. Die eigentlichen Herausforderungen bleiben nach wie vor bestehen: strukturelle Reformen und echte Investitionen.“

Weiterlesen