Tale · Flemming Meyer · 25.08.2011 Umbruch von Grünland auf Moorstandorten wirksam unterbinden! & Moorschutzprogramm für Schleswig-Holstein

Moorlandschaften waren in Schleswig-Holstein immer schon ein prägender Landschaftsteil.
Doch durch Trockenlegung, Torfabbau oder die land- und forstwirtschaftliche Nutzung haben viele unserer Moore ihren ursprünglichen Charakter weitestgehend verloren und sind als solche nicht mehr erkennbar.

Moore sind äußerst sensible Biotope, die aufgrund ihrer Beschaffenheit Lebensraum für seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten darstellen. In Schleswig-Holstein sind rund 15% der Moorbodenflächen als FFH-Gebiet geschützt. Das macht deutlich, dass man erkannt hat, dass es wichtig ist, diese Lebensräume zu schützen. Moore sind überdies auch Bestandteil der Nationalen Biodiversitätsstrategie.
Aber nicht nur aus naturschutzfachlicher Sicht ist der Schutz der Moore von immenser Bedeutung. Die Zerstörung der Moore wirkt sich negativ auf den Klimawandel aus. Als Folge der Entwässerung kommt der Torf mit Sauerstoff in Berührung. Die organische Substanz wird allmählich abgebaut, dabei wird der darin gespeicherte Kohlenstoff freigesetzt. So kommen aus entwässerten Niedermooren in Schleswig-Holstein rund 6% der CO2-Emmissionen. Daher ist es wichtig, die Moore zu vitalisieren und zu neuem Wachstum anzuregen, damit sie wieder in die Höhe und Breite wachsen und somit weiter als CO2-Speicher wirken.

Bereits seit 2002 hat Schleswig-Holstein ein eigenes Niedermoorprogramm mit dem der Flächenerwerb und die Vernässung im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie geregelt wird.
Da Hochmoore sich im Gegensatz zu Niedermooren anders entwickeln und ihr Aufbau anders gestaltet ist, zählen sie zu den empfindlicheren und extrem gefährdeten Moorlebensräumen. Was dort einmal zerstört wurde lässt sich, wenn überhaupt, nur Mühsam wieder revitalisieren. Aus diesem Grund wurde in 2008 zusätzlich das Hochmoorprogramm initiiert.
Vor dem Hintergrund der Einmaligkeit dieser gefährdeten Biotope und der hohen Klimarelevanz als Kohlenstoffspeicher ist ein umfassendes Moorschutzprogramm für Schleswig-Holstein ein wichtiges Instrument, um diese seltenen Lebensräume zu schützen. Der vorliegende Bericht macht beispielhaft deutlich, dass in den letzten Jahrzehnten Renaturierungsprojekte in zahlreichen Mooren erfolgreich umgesetzt wurden.
Es muss aber mehr getan werden als bisher, wenn unsere Moore nicht zu kleinteiligen Relikten in der Landschaft verkommen sollen. Dies ist aber nicht zum Nulltarif zu haben. Flächenerwerb, Planungen, Maßnahmen, fachliche Begleitung und Evaluation kosten Geld. Neben diversen Landes- und EU-Programmen sind wir auch auf das Engagement anderer Träger, wie zum Beispiel Kommunen, Stiftungen oder Vereinen angewiesen. Nur so lässt sich das Moorschutzprogramm mit Leben füllen.

Der Bericht macht aber auch deutlich, dass in Schleswig-Holstein schätzungsweise 87.000 Hektar Niedermoor und etwa 20.000 Hektar Hochmoor - das sind rund 75% Prozent der gesamten Moorflächen - landwirtschaftlich genutzt werden. Hier sind gerade die Moorböden der Niederungsbereiche wichtige Produktionsstandorte für die landwirtschaftlichen Betriebe. Damit einhergehend werden sie in der Regel entwässert, intensiv als Dauergrünland bewirtschaftet oder sogar umgebrochen. Dies führt zu tiefgreifenden Veränderungen des Bodenaufbaus und zerstört die Moore.

Die ökologischen Folgen durch den Umbruch von Grünland sind hinlänglich bekannt – und wurden bereits hier im Landtag debattiert. Ein Umbruch von Grünlandflächen auf Moorstandorten beschleunigt unweigerlich den Zerstörungsprozess dieser sensiblen Flächen. Wie sich dies unterbinden lässt sollten wir im Ausschuss erörtern.

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