Press release · 19.09.2020 Mission Bundestag: Der SSW will dem Norden eine Stimme geben

Die dänisch-friesische Minderheitenpartei SSW wird erstmals seit 60 Jahren wieder zu einer Bundestagswahl antreten. Dies beschloss eine Mehrheit der 111 Delegierten des SSW-Landesparteitags am Sonnabend in Flensburg.

Während auf Landesebene dank des SSW große Fortschritte in der Minderheitenpolitik erzielt worden seien, gelte dies nicht gleichermaßen auf europäischer oder bundespolitischer Ebene, sagte SSW-Chef Flemming Meyer. Zudem wüssten immer weniger Bundesabgeordnete, warum es nationale Minderheiten in Deutschland gebe, und warum diese ein Recht auf Schutz und Förderung hätten. Zu oft würden die Institutionen der Minderheiten bei Bundesförderprogrammen vergessen.

„Mit einem oder einer Abgeordneten in Berlin können wir den Minderheiten ein Gesicht und eine starke Stimme geben“, so Meyer.

Es sei an der Zeit, dass die Minderheiten ihre Interessen selbst verträten, sagte der Vorsitzende des SSW im Landtag, Lars Harms. „Ihr glaubt doch nicht selbst, dass die Kubickis oder Habecks dieser Welt das für uns tun werden“, sagte Harms.

Der SSW versteht sich jedoch auch als Sprachrohr aller Menschen in Schleswig-Holstein. Auch wenn es vermutlich nur zu einem einzigen SSW-Mandat reiche, könne der SSW viel für den Norden bewegen, sagte Flemming Meyer: „Im Bundestag sitzen 26 Abgeordnete aus Schleswig-Holstein. Trotzdem zieht unser Bundesland meistens den Kürzeren, wenn Mittel verteilt werden. Ein SSW-Abgeordneter kann völlig unabhängig und souverän die Themen ansprechen, die uns im Norden bewegen, ohne sich Fraktionszwängen und Interessen anderer Bundesländer unterordnen zu müssen. Wir wollen die unverfälschte Stimme des Nordens sein“, so SSW-Chef Meyer.

Von den 111 Delegierten stimmten 66 für eine Teilnahme an der Bundestagswahl 2021. Bei 41 Gegenstimmen und vier Enthaltungen votierten somit rund 60 Prozent der Delegierten für ein Comeback des SSW in Berlin.

Und noch etwas steht nach diesem Landesparteitag fest: Der SSW-Landesvorstand wird ab sofort weiblicher. Der stellvertretende Vorsitzende des SSW, Rüdiger Schulze, trat nach 19 Jahren im Amt nicht wieder an. Diesen Posten übernimmt nun die SSW-Kreisvorsitzende in Nordfriesland, Sybilla Lena Nitsch.

Weitere Artikel

Speech · Christian Dirschauer · 16.10.2025 Wir entwickeln die Grundlagen unseres Zusammenlebens weiter

„Erstens: Das Land schützt die Rechte und Interessen pflegebedürftiger Menschen und pflegender Angehöriger…Zweitens: Kinderrechte…Wer heute Kindern eine Stimme gibt, stärkt die Demokratie von morgen…Drittens: Dass im Entwurf nun das kulturelle Erbe, insbesondere das der nationalen Minderheiten und Volksgruppen sowie der jüdischen Kultur, unter den Schutzauftrag des Landes gestellt wird, ist ein großer Fortschritt.Viertens: Mit der Einführung der Verfassungsbeschwerde sagen wir als Land: Wir trauen unseren Bürgerinnen und Bürgern zu, ihre Rechte selbst in Anspruch zu nehmen.“

Weiterlesen

Speech · Jette Waldinger-Thiering · 17.10.2025 Bibliotheken sind der wichtige Ort - ohne sie ist alles nichts

Jette Waldinger-Thiering zu TOP 16 - Digitaler Masterplan Kultur 2.0 (Drs. 20/3599)

Weiterlesen

Speech · Sybilla Nitsch · 17.10.2025 Wir brauchen Daten über die Kosten der Energiewende

„Es ist nicht unsozial, über die Folgen für die Mieter zu sprechen. Es ist sozial, sich der Realität in dieser Frage zu stellen. Es ist nicht unsozial, über die notwendigen Investitionen in den Wohnungsbau zu sprechen und die Kosten zu bewerten. Es ist sozial, sich dem Ausmaß bewusst zu werden und über Lösungen und Fördermittel zu sprechen.

Weiterlesen