Rede · Flemming Meyer (2009–2020) · 21.06.2002 Außenwirtschaftspolitik

Der Außenwirtschaftsbericht der Landesregierung zeigt eindrucksvoll, wie eng auch Schleswig-Holstein schon mit der Weltwirtschaft verflochten ist. Von 1991 bis 2001 ist die Exportquote von 20,6% auf fast 32% gestiegen. Auch wenn wir damit immer noch unter der Bundesquote von 37% liegen, belegen diese Zahlen, dass die sogenannte Globalisierung Schleswig-Holstein voll erfasst hat. Denn die Abhängigkeit unserer Wirtschaft von der weltwirtschaftlichen Entwicklung ist bei einer so hohen Exportquote eindeutig.

Auch wenn die hochwertigen Güter der Ernährungswirtschaft 2001 mit knapp 10% von insgesamt 20 Mrd. DM immer noch einen wichtigen Anteil des gesamten Exports ausmachen, so sind es doch andere Branchen, die maßgeblich für die positive Entwicklung verantwortlich sind. Mit anderen Worten: Schleswig-Holstein ist längst kein Landwirtschaftsland mehr. Hierbei spielt neben dem klassischen Maschinenbau und der chemischen Industrie auch die Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik – als Teil der Informationstechnologien - eine immer wichtigere Rolle. Das ist für die Zukunft der schleswig-holsteinischen Exportindustrie natürlich vielversprechend. Wir sprachen ja gestern bereits über die immer noch positiven Zukunftsaussichten der Informations- und Kommunikationswirtschaft in Schleswig-Holstein.

Natürlich ist der Export-Anteil in die EU-Länder mit über 70% am größten. Das ist keine große Überraschung. Positiv ist, dass sich der Export in die mittel- und osteuropäischen Länder seit 1990 enorm gesteigert hat. Die Weiterentwicklung der Ostseekooperation und vor allem die kommende EU-Osterweiterung lassen hoffen, dass sich diese Zahlen noch verbessern lassen. Auch der Export nach Asien ist seit Anfang der 90ér Jahre stark angestiegen.
Es ist klar, dass diese Entwicklung keine Einbahnstraße sein kann und darf. Wer in alle Welt exportieren will, der muss auch offen sein für Importe aus anderen Ländern. Das ist ein Geben und Neben. Und die Geschichte hat gezeigt, dass langfristig immer beide Partner von diesem Handel profitieren werden – auch wenn es kurzfristig Probleme in einigen Ländern geben mag. Dieses sei nur gesagt angesichts der Herausforderungen, vor denen unsere Wirtschaft steht, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der kommende EU-Osterweiterung.

Die Landesregierung hat durch vielfältige Aktivitäten zu dieser positiven Entwicklung beigetragen. Neben der guten Arbeit der Wirtschafsförderung Schleswig-Holstein und der IHK´s sowie der einzelbetrieblichen Beratungsmöglichkeiten und den Messegemeinschaftsständen spielen auch Delegationsreisen der Landesregierung und des Landtages als außenwirtschaftliches Flankierungsinstrument eine positive Rolle. Dies wird durch die vorgeschlagenen Eckpunkte zu einer neuen Außenwirtschaftskonzeption des Landes bestätigt.

Je weiter weg sich ein attraktiver Markt befindet, je wichtiger ist es, diese Instrumente zielgerecht einzusetzen. Ohne jetzt im Einzelnen auf die Reise des Ältestenrates nach Zhejiang, der chinesischen Partnerprovinz Schleswig-Holsteins, einzugehen, weil diese Reise mehr war als nur eine Delegationsreise im Interesse der Wirtschaft unseres Landes, möchte ich anführen, dass die WSH und das Firmen-Gemeinschaftsbüro Schleswig-Holstein in Hangshou genau das macht, worum es hier geht: durch Beratung zur Markterkundung und zur Netzwerkbildung beizutragen. Aus den Gesprächen, die wir vor Ort mit Vertretern schleswig-holsteinischer Unternehmen führen konnten, wurde deutlich, dass sie die Arbeit des Büros schätzen, und dass diese Arbeit – nicht zuletzt wegen der großen kulturellen Unterschiede unentbehrlich ist. Das sollte man bei dieser Gelegenheit vielleicht einmal erwähnen.

In dem letzten Abschnitt des Berichts, wo es wie gesagt um den strategischen Einsatz dieser verschiedenen Förderinstrumente geht, wird auch klar, dass sich das Land angesichts seiner knappen Haushaltsmittel, in den letzten Jahren wirklich auf das konzentriert, was von anderen – z.B. der Wirtschaft selbst – nicht geleistet werden kann. Dass diese Art der Zusammenarbeit gut klappt, habe ich mit dem Beispiel Zhejiang versucht deutlich zu machen. Dabei begrüßen wir auch, dass es verstärkt zu Kooperationen mit Hamburg gekommen ist.

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