Rede · 22.01.2004 Aussetzung der Reform der 2. Phase Lehrerausbildung

Das Thema „Modernisierung der Lehrerbildung“ wurde zuletzt vor gut einem halben Jahr in diesem Hause debattiert. Der Antrag des Kollegen Klug sah vor, vor Einführung neuer Strukturen bei dem Referendariat eine Evaluation des bisherigen Systems durchzuführen. Auf die damals geführte Debatte werde ich jetzt nicht wieder eingehen. Das kann man alles im Protokoll nachlesen.

Vor diesem Hintergrund ist es schwierig, heute neue Gesichtspunkte vorzutragen. Zumal der uns jetzt vorliegende Antrag der Kollegin Eisenberg einfach nur eine Aussetzung der Reform der 2. Phase der Lehrerausbildung fordert mit einer an den Haaren herbeigezogenen Begründung, meine ich. Denn was ist der logische Zusammenhang zwischen der Einführung von Bachelor- / Master-Studiengängen und die Neustrukturierung der Lehrerlaufbahn?

Ich habe für den SSW mehrfach betont, dass kein Weg an einer Reform der Lehrerausbildung vorbei geht. Die Reformvorhaben finden bundesweit statt, weil schon die von der KMK eingesetzten Terhart-Komission machte in ihrem Abschlussbericht 1999 deutlich, dass es höchste Eisenbahn sei, die Ausbildung der Lehrer zu modernisieren. Seitdem hat sich der Zug weiterbewegt. So legte 2001 der Wissenschaftsrat seine Empfehlungen vor, woraus nochmals die Notwendigkeit schnellen Handelns hervor ging.

Damit meine ich: Es wäre richtig kontraproduktiv, wenn Schleswig-Holstein sich für eine „Auszeit“ entscheiden würde. Wir brauchen eine Stärkung der allgemeinpäda­gogi­schen Teile der Lehrerausbildung, denn eine breite praktische Basis ist – wenn man sich den Schulalltag vor Augen führt – allemal besser als ein schmales fach­didaktisches Wissen. Und wir brauchen eine bessere Verzahnung von Theorie und Praxis.

Daher begrüßt der SSW das Konzept des neuen IQSH zur Neuordnung des Referen­dariats. Und das tun wir nicht – das sagte ich u.a. auch schon in der Landtagsdebatte im Herbst letzten Jahres – weil mit dem „alten“ IPTS schlechte Arbeit geleistet worden ist. Sondern wir begrüßen das Konzept um den neuen Herausforderungen Herr zu werden, und hierzu müssen Strukturen geändert werden. Wir versprechen uns daher von dem neuen Vorbereitungsdienst zum einen, dass der Praxisbezug gestärkt wird, und zum anderen, dass die einzelnen Schulen gezielter in die Qualifizierung von Lehrkräften mit einbezogen werden.

Aus den konkreten Eckpunkten geht weiterhin hervor, dass meine Befürchtungen, die Neuordnung würde die kleinen Fächer – und damit auch die Fächer Dänisch und Friesisch – schwächen, unbegründet waren. Wir werden dem CDU-Antrag daher nicht zustimmen. Aus grundsätzlichen Erwägungen nicht, aber auch nicht, weil es aus unserer Sicht keinen Sinn macht, die nun laufende Anhörung der OVP einfach abzubrechen. „Anhörung“ heißt ja auch, dass die OVP noch nicht beschlossen ist. Veränderungen sind noch möglich.

Die Verknüpfung mit der Einführung von Bachelor- / Master- Studiengängen – ich sagte es bereits – macht keinen Sinn. Erstens wird es kein schulartabhängiges Bachelorstudium geben, denn alle sollen ja einen Bachelorabschluss erreichen. Und zweitens wird dieser Prozess mindestens fünf Jahre dauern.

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