Rede · Christian Dirschauer · 01.09.2022 Die Landwirte sind ein vitaler Teil unserer Gesellschaft

„Eine Landwirtschaft in 2040, die bäuerlich geprägt ist, die ressourcenschonend arbeitet, die die Aspekte des Tierwohls, der Biodiversität und des Gewässer- und Bodenschutzes beachtet, ist eine Wunschvorstellung, aber auch eine Notwendigkeit, um unsere heimischen Betriebe zu sichern.“

Christian Dirschauer zu TOP 36 - Fortführung des Dialogprozesses „Zukunft der Landwirtschaft“ (Drs. 20/151)

Der gesellschaftliche und politische Druck auf die Landwirtschaft, in Bezug auf Veränderung der Produktionsweisen, ist in den letzten Jahren immer weiter gestiegen. Der Wunsch nach mehr Tierwohl, einer Einschränkung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, um Umweltbelastungen zu reduzieren, der Erhalt der Biodiversität oder der Klimawandel sollen von der Landwirtschaft erbracht werden. Auf der anderen Seite; Preise für landwirtschaftliche Produkte, die ein wirtschaftliches Auskommen kaum ermöglichen. Dieser Druck gipfelte in den bundes- und landesweiten Protesten und Aktionen der Landwirte sowie der Wunsch hierzu in den Dialog zu gehen. Auch Politik und Gesellschaft haben erkannt, dass es nicht allein Sache der Landwirte ist, diese Veränderungen umzusetzen. Hieraus ist dann der Dialogprozess „Zukunft der Landwirtschaft“ in Schleswig-Holstein entstanden. Dieser Prozess hat rund zweieinhalb Jahre gedauert und es wurden 24 Thesen erarbeitet. Beteiligt an dem Prozess waren Akteure aus der Landwirtschaft, dem Naturschutz und der Forschung. Und ich möchte mich an dieser Stelle für den Einsatz aller Akteure bedanken und für den SSW sagen, dass wir diesen Dialogprozess sehr begrüßt haben. Alle haben miteinander geredet, statt übereinander. Für alle war es ein Lernprozess, der die Augen geöffnet hat für die Wünsche, Forderungen oder Zwänge der jeweils Anderen. Dieser Prozess war sicherlich nicht einfach und es wurde gerungen, um eine Einigung hinzubekommen. Aber letztendlich hat die Erkenntnis gewonnen, dass nur gemeinsame Lösungen zielführend sind. 
Die Problemfelder, die ausgearbeitet wurden, sind ein Spiegelbild der Herausforderungen vor denen die Landwirtschaft steht. Von Klimawandel, über Gewässerschutz bis Biodiversität, um nur einige zu nennen. Dabei wurden 24 Thesen erarbeitet, die die Grundlage bilden, um die Landwirtschaft bis 2040 weiterzuentwickeln. Das zur Theorie. Aber jedes Arbeitspapier ist nur so gut, wie seine Umsetzung. Das heißt, es ist noch nicht Schluss, denn jetzt beginnt die Arbeit. Als Politik wollen wir vom SSW diesen Prozess weiter konstruktiv begleiten. 
Zum einen muss dieser Dialog weiter fortgeführt werden, aber wichtiger ist, dass Maßnahmen jetzt auch angegangen und umgesetzt und verstetigt werden müssen. Dafür braucht es die verlässliche Unterstützung, auch und gerade von Seiten der Politik. Diesen Weg wollen wir als SSW mit den Beteiligten gehen. 
Gleichwohl sind wir der Auffassung, dass diese Thesen nicht in Stein gemeißelt sind. Soll heißen: die Thesen und die Umsetzung der Maßnahmen müssen stetig evaluiert werden. Erst dann kann daraus eine Landwirtschaft entwickelt werden, die unseren Vorstellungen entspricht und die auch für die Landwirte tragbar und zukunftsfest ist. 
Eine Landwirtschaft in 2040, die bäuerlich geprägt ist, die ressourcenschonend arbeitet, die die Aspekte des Tierwohls, der Biodiversität und des Gewässer- und Bodenschutzes beachtet, ist eine Wunschvorstellung, aber auch eine Notwendigkeit, um unsere heimischen Betriebe zu sichern. Wir wollen, dass die Betriebe auch in Zukunft unsere ländlichen Regionen mitprägen und Teil der Gesellschaft sind. 

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