Rede · 25.05.2011 Große Anfrage „Ausbildungssituation im Hotel- und Gaststättengewerbe“ Antrag „Im Bündnis für Ausbildung neue Schwerpunkte setzen“

Der Tourismus ist für Schleswig-Holstein einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren – dies gilt insbesondere für unsere Küstenregionen. Aus diesem Grund ist es richtig, dass wir uns mit der Problematik und der Qualität der Ausbildungssituation befassen. Wir können es uns nicht leisten, dass sich die Standards oder die Qualität in diesem Wirtschaftszweig verschlechtern. Dies hätte unmittelbare Auswirkungen auf die Gästezahlen. Hier muss das Hotel- und Gaststättengewerbe verstehen, dass die Auszubildenen von heute die Fachkräfte von morgen sind.
Bereits im Dezember des letzten Jahres haben wir hier im Landtag über die Ausbildungssituation im Hotel- und Gaststättengewerbe diskutiert. Anlass zu dieser Diskussion gab der Ausbildungsreport des DGB – dieser dient auch als Grundlage für die umfangreiche vorliegende Große Anfrage. Die Antwort der Landesregierung vermittelt einen guten Überblick über die derzeitige Situation im Hotel- und Gaststättengewerbe. Unter anderem geht daraus hervor, dass es für Auflösungen von Arbeitsverträgen vielfältige Ursachen gibt. Hervorzuheben ist in diesem Fall, dass die Befragung des Bundesinstitutes für Berufsbildung ergab, dass 70% der Vertragsauflösungen auf eine schlechte betriebliche Sphäre zurückzuführen sind – Konflikte mit Ausbildern, Unzufriedenheit mit der Vermittlung von Ausbildungszeiten und ungünstige Arbeitsinhalten.
Es ist aber nicht Aufgabe der Landesregierung, dafür zu sorgen, dass die betriebliche Sphäre in Ordnung ist. Die Landesregierung kann zwar für ordentliche Rahmenbedingungen sorgen, aber letztendlich muss es im ureigensten Interesse der Betreibe sein, dass das Betriebsklima stimmt. Hier sind die Kammer und der DeHoGa gefordert, Konzepte zu erarbeiten, wie der negativen Entwicklung entgegen gewirkt werden kann. Denn es hilft nichts, die Augen davor zu verschließen, wenn etwas in den eigenen Reihen schief läuft.
Wie gesagt, das Land kann für entsprechende Rahmenbedingungen sorgen. Daher ist zu begrüßen, dass die Landesregierung auch die Initiative ergriffen hat, die Zahl der jungen Menschen, die eine Ausbildung abbrechen, deutlich zu reduzieren. Hervorzuheben sind hierbei das Handlungskonzept „Schule & Arbeitswelt“ und das „Bündnis für Ausbildung“.
Der SSW begrüßt diese Maßnahmen. Um junge Menschen in die Ausbildung zu bekommen, müssen verschiedene Akteure auf unterschiedlichen Ebenen aktive werden geben, um gemeinsam zum Ziel zu kommen – und das Ziel muss ganz klar heißen: Alle jungen Menschen sollen eine Chance auf einen Ausbildungsplatz haben. Dabei hat die duale Ausbildung aus Sicht des SSW ganz klar Vorrang vor anderen Ausbildungsformen. Allerdings ist auch klar, dass die betriebliche Ausbildung durch zusätzliche Angebote ergänzt werden muss.

Das Bündnis für Arbeit darf aber nicht zum Schlagwort verkommen. Auch hier gilt, dass das Konzept fortgeschrieben und angepasst werden muss. Nur so kann die Erfolgsgeschichte der letzten 14 Jahre fortgesetzt werden. In der letzten Debatte hierzu hat der SSW sich zu diesem Thema bereits geäußert. Und es ist erfreulich, dass im vorliegenden Antrag unsere Punkte aufgegriffen werden. Aus diesem Grund werden wir auch den Antrag der SPD unterstützen.
Wir würden es aber begrüßen, beide Themen im Ausschuss zu vertiefen. Zum einen, um zu erfahren, welche Bestrebungen es von Seiten des Hotel- und Gaststättengewerbes es gibt, um die missliche Situation zu verbessern.
Zum anderen, um mit den Bündnisakteuren zu sprechen, ob es noch zusätzliche Punkte gibt, um das Bündnis für Ausbildung weiter zu entwickeln.

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