Rede · Flemming Meyer (2009–2020) · 01.06.2006 Herzkrankheit

Der MTV Frisia 03 in Risum-Lindholm hat im letzten Jahr ein Vereinsmitglied durch einen plötzlichen Herztod verloren. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass eine Wiederbelebung wahrscheinlich sehr erfolgreich gewesen wäre. Der Dorfverein hat nicht zweimal überlegt und sammelt seitdem für ein Wiederbelebungsgerät, das in den Vereinsräumen fest installiert werden soll. Darüber hinaus wird dort nun auch für ein Gerät in der Schule gesammelt. Das ganze Dorf sammelt fleißig mit. Solch eine Aktion ist absolut begrüßenswert.

So einen Bürgersinn haben offensichtlich auch die Antragsteller des vorliegenden Antrags im Sinn. Ich warne aber davor, aus einer guten und gerechtfertigten Intention heraus den zentralen Punkt außer Acht zu lassen: und der ist nun einmal das liebe Geld. In dem Antrag werden konkrete Maßnahmen gefordert, wie Schulungen und die Bereitstellung neuer Geräte. Wer aber Schulungen fordert, muss zeigen können, wie diese finanziert werden sollen: Ohne sachkundige Anleiter wird es wohl nicht zugehen, wenn die freiwilligen Feuerwehren in der Wiederbelebung nach einen Herzstillstand unterwiesen werden sollen. Immerhin handelt es sich hier um schätzungsweise über 50.000 Männer und Frauen. Auch die Fahranfänger müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Schulung Hand und Fuß hat. Anleitung kostet aber Geld. Genau darüber, über die Finanzierung der vorgeschlagenen Maßnahmen, schweigt sich der Antrag jedoch aus.

Herzschockgeräte, die angeblich jeder Laie bedienen kann, müssen finanziert werden; Pflege und sachkundige Wartung ebenfalls geregelt sein. Diese Geräte warten oft jahrelang auf ihren Einsatz. Wenn es dann so weit ist, müssen sie von einer Sekunde zur nächsten zuverlässig funktionieren und die Personen, die das gerät bedienen, müssen perfekt geschult sein und immer wieder ihre Kenntnisse aufgefrischt bekommen. Das funktioniert nur, wenn die Geräte ordnungsgemäß gelagert und überprüft werden und die Schulungen der Anwender dauerhaft sichergestellt sind.

Wer es also ernst meint mit der Verhinderung tausendfachen plötzlichen Herzstillstands in unserem Lande, muss auch sagen, wie das finanzielle Gerüst aussieht, dass die Maßnahmen tragen soll. Wer soll die Kampagne finanzieren? Sollen die Krankenkassen zur Finanzierung herangezogen werden, oder doch die Landesregierung, also der Steuerzahler, weil schließlich der Herztod keinen Unterschied zwischen Kassenpatient und Privatpatient macht? Oder kommt das Geld durch Sponsoren zusammen? Das sind noch alles offene Fragen.
Letztlich ist eine gute Prävention der beste Weg, die Zahl der Herzinfarkte und Schlaganfälle zu reduzieren. Deren Finanzierung ist aber wieder eine ganz andere Frage.
Wir können der Intention des Antrages natürlich zustimmen, aber im Ausschuss sollten wir noch einmal genauer über die Finanzierungsfragen reden.

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