Rede · Flemming Meyer (2009–2020) · 18.10.2001 Messe-Konzeption Schleswig-Holstein

Der Bericht der Landesregierung kommt gleich zu Anfang zu einer richtigen Schussfolgerung. Schleswig-Holstein verfügt über keinen ausgesprochenen internationalen Messestandort wie andere Bundesländer. Dennoch gibt es hier bei uns aber sehr gute Voraussetzungen für Events und Kon-gresse. Nicht nur, dass die touristischen Voraussetzungen gegeben sind, sondern auch der Wissen-schaftsstandort Schleswig-Holstein hat hier etwas zu bieten.
Die Schwerpunktsetzung für Lübeck als Standort für Gesundheit und Medizintechnik ist vernünftig. Somit würde sich Lübeck eher den medizinischen Kongressen widmen, während sich Kiel wohl e-her den Events und den Kongressen im Bereich der maritimen Wirtschaft zuwenden wird. Es ist in jedem Fall wichtig, dass die Wissenschaftsstandorte sich keine Konkurrenz machen, sondern sich gegenseitig ergänzen. Hierzu zählt aber auch, dass der dritte Wissenschaftsstandort in Schleswig-Holstein, nämlich Flensburg, ebenfalls genug Raum für eine Weiterentwicklung erhält. Reine Verbrauchermessen sind für den Wissenschaftsstandort Flensburg zu wenig. Im Bereich Kranken-haus-Management und -Software gibt es bereits eine Messe in Flensburg. Dies sollte ausgebaut werden. Dazu bekommt der Standort Flensburg mit der Fertigstellung der Campus Halle im De-zember mehr Möglichkeiten beispielsweise um Events durchzuführen, die es unbedingt zu nützen gilt. Dabei sollte insbesondere auch ausgelotet werden, ob man nicht Veranstaltungen durchführen kann, die für die gesamte Region Schleswig-Sønderjylland bis hoch nach Kolding interessant sind.
Insgesamt gilt aber, dass die Hochschulen an allen drei Orten eingebunden werden müssen und ein übergreifendes Konzept für die Standorte Flensburg, Kiel und Lübeck erarbeitet werden muss.
Schwieriger erscheinen mir die Entwicklungen in Rendsburg und in Neumünster zu sein. Im Gut-achten wird deutlich, dass es durchaus zu einer Konkurrenzsituation zwischen den beiden Standor-ten kommen kann. Die räumliche Nähe beider Standorte lässt da fast auch nichts anderes zu. Eine der wirklich wichtigsten Messeveranstaltungen im Norden ist die NORLA. Sollten sich sowohl Rendsburg als auch Neumünster um diese Veranstaltung bemühen, wäre dies fatal. Die NORLA gehört nach Rendsburg. Eine vergleichbare Alternativveranstaltung in gleicher Größe scheint mir für Rendsburg nicht in Sicht zu sein. Daher glaube ich, dass man die derzeitigen Strukturen erhalten sollte und für Neumünster andere Ideen entwickeln sollte. Aufgrund seiner zentralen Lage wäre Neumünster der einzige Standort, an dem wir wirklich auch eine überregionale Messe einrichten könnten. In diese Richtung sollten daher auch die Überlegungen gehen.
Die einzige internationale Messe auf schleswig-holsteinischem Boden haben wir in Husum. Der Standort Husum ist für die Windmesse vom inhaltlichem her gesehen der ideale Standort. Viele Windenergie-Anbieter haben ihren Sitz in Husum und Husum entwickelt sich immer mehr zu einem Zentrum für regenerative Energien – insbesondere zu einem Zentrum der Windenergie. So war es seinerzeit schon fast folgerichtig, dass sich gerade hier, wo die Windenergie boomt, eine Windmes-se angesiedelt hat. Gleichwohl hat der Standort seine Probleme. Für die alle zwei Jahre stattfindende Windenergiemesse sind die vorhandenen Einrichtungen inzwischen zu klein, aber ansonsten hat sich, um es einmal vorsichtig auszudrücken, noch keine richtige Konzeption für die Zeit zwischen den Windmessen herausgebildet. Hier muss schnell ein Konzept zusammen mit den anderen Stand-orten erarbeitet werden, damit Husum als Messestandort auch längerfristig eine Zukunft hat, denn eines ist sicher: Husum ist der ideale Standort für die Windmesse. Geht diese Messe hier verloren, so geht sie für ganz Schleswig-Holstein verloren.
Sie sehen, meine Rede ist sehr auf Zusammenarbeit zwischen den Standorten ausgelegt. Auch wir vom SSW sind der Meinung, dass der Messestandort Schleswig-Holstein nur eine Chance hat, wenn wir zusammen arbeiten. Die im Bericht gemachten Vorschläge für eine Kooperation der Messe-standorte können wir voll und ganz unterstützen. Wir könnten uns sogar anstelle eines Verbundes auch eine landesweite Messegesellschaft vorstellen – aber das ist wohl Zukunftsmusik.
Ein Wermutstropfen findet sich aber trotzdem im Bericht und im Gutachten. Dieser Verbund der Messestandorte wird einmal wieder in Kiel angesiedelt. Natürlich ohne weitere Begründung. Es gibt auch keine Gründe dafür. Besser wäre es nämlich diesen Standort in der Mitte des Landes anzusie-deln. Rendsburg oder Neumünster wären mit Sicherheit bessere Standorte und ich finde man bricht sich keinen Zacken aus der Krone diesen Weg dann auch zu gehen.

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