Rede · Christian Dirschauer · 27.08.2021 Bildung für nachhaltige Entwicklung: Nachhaltiges Handeln muss immer mitgedacht werden

„Das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit weiter zu schärfen geschieht aber nicht von heute auf morgen. Daher ist die Bildung für nachhaltige Entwicklung der ganz wesentliche Bereich, um bereits früh den Nachhaltigkeits-Gedanken zu vermitteln.“ 

Christian Dirschauer: TOP 55 - Landesstrategie „Bildung für nachhaltige Entwicklung“  (Drs. 19/3062)

Es ist mittlerweile knapp 30 Jahre her, dass die Vereinten Nationen mit der Agenda 21 ein Aktionsprogramm zur nachhaltigen Entwicklung ins Leben gerufen haben. Damit wurde ein Leitfaden entwickelt für Politik, Wirtschaft und gesellschaftliche Organisationen. Der Gedanke des nachhaltigen Handelns ist also nicht neu und er befand sich seitdem in einem stetigen Prozess der Weiterentwicklung. Und wie gesagt, seitdem hat sich viel getan und das Bewusstsein für Nachhaltigkeit ist stetig fortgeschritten. Aber wir haben eben auch noch einen langen Weg vor uns. 
Das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit weiter zu schärfen geschieht aber nicht von heute auf morgen. Daher ist die Bildung für nachhaltige Entwicklung der ganz wesentliche Bereich, um bereits früh den Nachhaltigkeits-Gedanken zu vermitteln. Und damit sind wir beim vorliegenden Bericht. 
Ich möchte mich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des MELUND bedanken, für diesen ausführlichen Bericht, der so umfangreich darstellt, wo die Handlungsfelder sind, was getan wird und welche Ziele formuliert sind. Dabei wird deutlich, dass Bildung der entscheidende Schlüssel ist, um dem Nachhaltigskeitsgedanken gerecht zu werden. 
Als SSW haben wir alle Bemühungen zur nachhaltigen Entwicklung unterstützt. Das gilt insbesondere für den schulischen Bereich. Und tatsächlich sehen wir, dass Bereits an vielen Schulen in Schleswig-Holstein konkrete Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit ergriffen und umgesetzt werden. Es gibt also bereits ein großes Engagement an unseren Schulen und das ist gut so. 
Der Bericht macht aber umfänglich deutlich, dass es eben nicht nur um den schulischen Bereich geht. Angefangen bei der frühkindlichen Bildung, über Schule, berufliche Bildung, Hochschule bis hin zur non-formalen Bildung und beruflichen Weiterbildung. Dieses Gesamtpaket zeichnet die Landesstrategie aus. Durch ihre verschiedenen Handlungsfelder ist es übergreifend und im Prinzip geht es dabei eben auch um das lebenslange Lernen, wofür wir uns als SSW immer ausgesprochen haben. Darum geht es eben auch bei der Bildung für nachhaltige Entwicklung. 
Nachhaltiges und ressourcenschonendes Handeln beschränkt sich eben nicht auf bestimmte Bereiche, es ist auf all unser Handeln anzuwenden und eben auch im beruflichen Alltag.
Und da ist es für mich selbstredend, dass wir als Land mit unserer Verwaltung oder auch der kommunalen Ebene eine Vorbildfunktion einnehmen müssen. Der Bericht macht deutlich, dass die Landesverwaltung die BNE als grundlegendes Prinzip für die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Bediensteten stärker als zuvor Berücksichtigung finden wird. Diese durchaus selbstkritische Betrachtung, macht deutlich, dass erkannt wurde, das noch Luft nach oben ist. Ich finde das ist ein ehrlicher Umgang mit dem Thema und es zeigt auch den Willen, mehr zu tun. Das wurde durchaus erkannt und der Bericht zeigt Ansätze auf, welche weiteren Schritte eingeleitet werden sollen. 
Wer wie ich Verwaltung kennt, weiß auch, dass es nicht immer einfach ist neue Gedanken zu implementieren. BNE im Bereich der öffentlichen Verwaltung muss daher gerade in den Ausbildungszentren stärker in den Fokus gerückt werden. Hier sehe ich insoweit auch das Land und die Kommunen in der Verantwortung. Ob es das Ausbildungszentrum für Verwaltung mit der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung ist sowie der Verwaltungsakademie oder des Kompetenzzentrums für Verwaltungsmanagement, KOMMA: Diesen Institutionen muss eine besondere Aufgabe zukommen, um künftig den Gedanken der nachhaltigen Entwicklung in der öffentlichen Verwaltung zu integrieren. Zudem könnte ich mir eine hochschulübergreifende Zusammenarbeit vorstellen, mit einer oder weiteren relevanten Hochschule des Landes, damit das Rad nicht neu erfunden werden muss. Es wäre doch ein echter Leuchtturm, wenn z. B. an der FHVD ein Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit in der Verwaltung entstehen könnte.
Stichwort: Das Rad nicht neu erfinden. Hier kommt auf BNE-Agentur eine besondere Aufgabe zu. Sie soll künftig als zentrale Schnittstelle für alle BNE-Akteure und -Aktivitäten dienen und somit eine bestehende Lücke schließen. Der Gedanke ist gut und richtig. Aber ich kann mir vorstellen, dass das auch eine kleine Herkulesaufgabe ist und wird. Daher muss die BNE-Agentur entsprechend ausgestattet sein – sowohl finanziell wie auch personell. 
 

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