Pressemitteilung · 09.12.2015 Nationale Alleingänge sind wenig hilfreich

Zu den geplanten Verschärfungen der Einwanderungspolitik in Dänemark, hier insbesondere die Absicht, Grenzkontrollen von Bus- und Zugpersonal ausführen zu lassen, erklärt der Vorsitzende des SSW im Landtag, Lars Harms:

Mit Sorge blicken wir auf die Pläne unserer dänischen Nachbarn, Zugkontrolleure und Busfahrer mit der Durchführung von Grenzkontrollen zu beauftragen.

Ohnehin erscheint mir zweifelhaft, ob in den Beförderungsunternehmen die benötigte Fachkenntnis vorhanden ist, um rechtssichere Entscheidungen über die Legitimation zur Einreise von Menschen zu treffen. Wie soll ein Busfahrer erkennen, ob der vorgezeigte Pass echt ist? Und wie soll ein deutscher Schaffner oder ein deutscher Busfahrer in einem grenzüberschreitenden Zug oder Bus, die dänische Grenze anstelle von dänischen Zöllnern kontrollieren? 

Wer garantiert die Rechtssicherheit nicht nur der Grenzgänger, sondern auch der Kontrolleure bei diesem Vorgang? Der Fall eines Flensburger Taxifahrers, der vor einigen Jahren wegen versehentlicher Schleusertätigkeit inhaftiert wurde, sollte uns hier allen eine Warnung sein. 

Insofern sind die Bedenken der Beförderungsunternehmen wie auch deren Ankündigung, die Personenbeförderung über die Grenze notfalls einzustellen, nachvollziehbar. Gleichwohl: Eine systematische Einschränkung der grenzüberschreitenden Mobilität hätte fatale Auswirkungen auf den Alltag der Menschen und wäre das Gegenteil von dem, wofür alle guten Kräfte im Grenzland sich jahrzehntelang eingesetzt haben.

Für uns als SSW steht fest: Die offene Grenze ist eine Errungenschaft für unser Grenzland und hat zu mehr Arbeitsplätzen, dauerhaftem Wirtschaftswachstum und regem kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Dänemark geführt. Es kann nur in unser beiderseitigem Interesse sein, dass Grenzpendler, Urlauber, Studierende, Einkaufstouristen und Gewerbetreibende auch weiterhin weitestgehend ungehindert die gemeinsame Landesgrenze überqueren können.

Vor diesem Hintergrund und aufgrund der engen Partnerschaft unserer Länder gebietet sich von selbst, Schleswig-Holstein frühzeitig und umfassend in die weiteren Überlegungen einzubeziehen.

Die Flüchtlingskrise hat uns vor Augen geführt, dass auf europäischer Ebene vereinbarte Regelungen zur gemeinsamen Asylpolitik nicht immer der Realität standhalten. Gleichwohl ist die Flüchtlingskrise eine gesamteuropäische Aufgabe. Das letzte, was wir jetzt brauchen, sind nationale Alleingänge.

Weitere Artikel

Rede · Lars Harms · 13.12.2024 Letzte Landtagsrede von Lars Harms: Wir brauchen viele Top-Leute gegen die schmutzigen Geschäfte

„Zur effektiven Geldwäschebekämpfung braucht es auch künftig noch mehr Geld sowie mehr Personal. Wir unterstützen die jetzt eingerichtete Task Force, aber diese darf in der Praxis dann kein wohlklingender Platzhalter bleiben, der Betriebsamkeit suggeriert, sondern wir brauchen hier zeitnah wirklich tat- und schlagkräftige Strukturen.“

Weiterlesen

Rede · Sybilla Nitsch · 13.12.2024 Bürokratie-Entlastung für Schaustellerbetriebe überfällig

„Vor allem würden die Änderungen für die Schaustellerbranche einen entscheidenden Unterschied machen, damit nicht nur Besucherinnen und Besucher etwa bei künftigen Weihnachtsmärkten ein Lächeln im Gesicht haben, sondern vor allem auch die Schaustellerinnen und Schausteller bei uns im Land.“

Weiterlesen

Rede · Jette Waldinger-Thiering · 13.12.2024 Wir brauchen eine zeitgemäße Regelung für Schwangerschaftsabbrüche

„Und auch die vorgelagerte Verantwortung für die Verhütung überlassen wir den Frauen allein. Auch das ist eine Forderung aus dem Kommissionsbericht: Verhütungsmittel müssen kostenlos sein, für alle! Es kann und darf nicht sein, dass Frauen ungewollt schwanger werden, weil sie nicht genug Geld für Verhütungsmittel haben.“

Weiterlesen