Rede · Lars Harms · 21.11.2024 Olympia bietet ein enormes Potential für die Region

„Unterkünfte für die Spiele anschließend als bezahlbaren Wohnraum zu nutzen wäre für alle Seiten ein absoluter Gewinn.“

Lars Harms zu Olympia (Drs. 20/2700)

Ich bin ja vielleicht einer der wenigen hier im Saal, der die Segelwettbewerbe 1972 hier in Kiel bewusst wahrgenommen hat. Als 8-jähriges Kind stand ich beindruckt von den vielen Booten und Segeln und Flaggen in Schilksee. Überall bunte Fahnen und tausende Menschen am Wasser. Das sind wirklich Erinnerungen, die bleiben. Und ich weiß nicht, wie es für Sie war, aber auch in diesem Jahr haben die olympischen und paralympischen Spiele wirklich meinen Sommer begleitet. Fast egal, wen ich fragte, alle saßen immer wieder wie gebannt vor dem Fernseher, um irgendeinem der Wettbewerbe zu folgen, oft mit der ganzen Familie oder dem Freundeskreis. Wir bangten in jeder Kurve um die Radsportlerinnen beim Keirin im Velodrom, sprangen von der Couch auf beim Staffellauf, jubelten bei seinem letzten Spiel mit Mikkel Hansen beim Handball-Finale und machten uns einen Spaß daraus, Dirk Nowitzki im Publikum zu erspähen. 
Die Olympischen Spiele in der Form, in der wir sie kennen, begeistern die Menschen seit über hundert Jahren und ich würde Schleswig-Holstein immer wieder aufs Neue wünschen, Teil dieses Spektakels sein zu können.

Damit verbunden ist selbstverständlich auch ein hoher Arbeitsaufwand und deswegen kann das nur Hand in Hand mit der Stadt Kiel passieren. Deswegen bin ich besonders froh, dass wir mit der Stadtverwaltung schon jetzt gut zusammenarbeiten und in die gleiche Richtung gehen. Großveranstaltungen dieser Art bieten immer auch ein enormes Potential für die Region. Sei es im Marketing oder in handfesten infrastrukturellen Veränderungen. Die Olympischen Spiele in Schleswig-Holstein, bessere Werbung kann es für den Segelstandort gar nicht geben, von den Effekten in den verschiedensten Bereichen ganz zu schweigen. 
In der Vergangenheit war das bereits der Ausbau des Schilkseer Hafens, der Bau der Autobahn 7 und deren Anbindungen mitsamt dem Neubau einer Brücke über den Kanal. Mit der Bewerbung bieten sich immer auch gute Chancen auf verschiedene Bundesförderungen und vor allem in den derzeitigen Haushaltslagen sollte man diese Möglichkeit nicht ausschlagen.

Im Gegensatz zu Hamburg haben sich die Bürgerinnen und Bürger in Kiel bereits 2015 beim Volksentscheid für die Olympischen Spiele 2024 ja mehrheitlich für die Ausrichtung der Segelwettbewerbe ausgesprochen. Ich bin guter Hoffnung, dass das Stimmungsbild in der Stadt da in der Zwischenzeit nicht gekippt ist. Jedenfalls steht die Mehrheit in der Ratsversammlung hinter dem Projekt.

Wichtig wäre uns als SSW hier im Landtag genauso wie dem SSW in der Kieler Ratsfraktion, dass bei den anstehenden Planungen nicht nur Schilksee, sondern der gesamte Kieler Norden in den Blick genommen wird. Es bietet sich einfach an, hier nachhaltig zu planen und vor allem bei der Infrastruktur großflächig zu planen. Ich denke da an den öffentlichen Nahverkehr, Potentiale bei der anvisierten Stadtbahn, Pendlerparkplätze, aber auch den Wohnungsbau, der bereits jetzt eine Herausforderung für die Stadt darstellt. Unterkünfte für die Spiele anschließend als bezahlbaren Wohnraum zu nutzen wäre für alle Seiten ein absoluter Gewinn.

Bei so großen Veranstaltungen gibt es immer auch ein paar Sorgen, die im Raum stehen. Deswegen ist es gut, mit der Bewerbung sofort in Gang zu gehen und alle gesellschaftlich relevanten Gruppen mit einzubinden. Hinter dieser Idee muss man eine ganze Stadt, teilweise eine ganze Region versammeln, damit sie wirklich zu etwas wird. Wir als SSW sind definitiv dazu bereit und freuen uns auf alle weiteren Planungen!

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