Rede · 13.12.2013 Strategie für mehr heimische Eiweißpfanzen entwickeln!

Aus welchen Gründen auch immer, gibt es in Schleswig-Holstein noch keine Strategie, wie der Anteil heimischer Eiweißpflanzen – sogenannter Leguminosen – bei uns im Land erhöht werden soll. Dieses wollen wir mit dem vorliegenden Antrag ändern. Seit Jahren gibt es bereits in anderen Bundesländern und sogar auf Bundesebene Strategien, um den Anbau von Eiweißpflanzen in der Landwirtschaft zu erhöhen.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Die Einbeziehung von Eiweißpflanzen in der Fruchtfolge wirkt sich positiv auf die Kohlenstoffbilanz aus und führt zu einer Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit. Dies wiederum führt dazu, dass sich die Stickstoffausbringung auf den Flächen signifikant verringern lässt.
Deutschland importiert rund sechs Millionen Tonnen Sojabohnen und Sojaschrot – wovon der weitaus größte Teil des Sojaimportes gentechnisch verändert ist. Die Produktion der Kraftfutterkomponenten hat sich nach Nord- und Südamerika verlagert. Rund 35 bis 45 Prozent der benötigten eiweißhaltigen Kraftfutterkomponenten werden heute über den Import bezogen. Dies ist kein Phänomen in Deutschland, sondern europaweit zu verzeichnen. Es gibt in Europa eine „Eiweißlücke“, denn ausschließlich mit heimischen Futtermittelpflanzen und ohne die Sojaimporte lassen sich die großen Nutztierbestände nicht mehr ernähren.

Derzeit werden auf rund ein bis drei Prozent der gesamten Ackerfläche in Deutschland Leguminosen angebaut. Daher gilt es Wege zu gehen, um hier einen anderen Drive in die Futtermittelproduktion zu bekommen. Wie gesagt, Eiweißstrategien wurden bereits in anderen Bundesländern oder auf Bundesebene auf den Weg gebracht. Auch der Deutsche Bauernverband, der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter und die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen haben bereits Anfang 2012 eine Strategie zur Steigerung des heimischen Eiweißpflanzenanbaus vorgelegt.
Dann bin ich ehrlich gesagt überrascht, dass in einem landwirtschaftlich geprägten und agrartechnisch fortschrittlichen Land wie Schleswig-Holstein die Resonanz auf derartige Eiweißstrategien immer noch so gering ist. Es wird aber deutlich, dass es höchste Zeit ist, dass wir in Schleswig-Holstein endlich eine eigene Strategie für mehr heimische Eiweißpflanzen entwickeln.

Den tiefen Teller brauchen wir hierfür auch nicht mehr in allen Belangen zu erfinden, denn es gibt durchaus Erfahrungswerte in anderen Bundesländern, auf die wir dann zugreifen sollten. Daher macht eine Zusammenarbeit oder Kooperation mit anderen norddeutschen Ländern Sinn.
Die Eiweißstrategie wird aber nur dann Erfolg haben, wenn wir den gesamten Prozess im Blick haben. Hier müssen Forschung, Züchtung, Landwirtschaft, Handel sowie Lebens- und Futtermittelindustrie Hand in Hand gehen. Soll heißen: Die gesamte Wertschöpfungskette muss betrachtet werden und es müssen gemeinsam Lösungen erarbeiten werden.
Die Allianz aller Beteiligten ist eine Voraussetzung. Es wird aber auch darauf ankommen, ob es gelingt – gerade in der Startphase – Fördermittel aufzutreiben, die Schwung in die Strategie bringen können.
Nur wenn dies gelingt und wenn Landwirte auf Dauer ihr Einkommen aus dem Anbau von Eiweißpflanzen sichern können, wird es gelingen den Anbau von heimischen Eiweißpflanzen zu erhöhen.

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